Kardinal George: Mein Nachfolger wird im Gefängnis sterben

26. Oktober 2012 in Aktuelles


Die Säkularisierung der Kultur sei wichtiger als politische Fragen oder die Wahlen. Der Säkularismus sei aber auf der falschen Seite der Geschichte, schreibt Kardinal Francis George, der Erzbischof von Chicago.


Chicago (kath.net/CWN/jg)
Die Säkularisierung der amerikanischen Kultur sei ein viel wichtigeres Thema als politische Fragen oder der Ausgang der Wahlen im November, schreibt Kardinal Francis George, Erzbischof von Chicago, in seiner Kolumne in der „Catholic New World“, der Zeitung der Erzdiözese Chicago.

Der derzeit laufende Wahlkampf habe antireligiöse Ressentiments ans Tageslicht gebracht, die in den letzten Jahrzehnten immer stärker geworden waren. Viele davon seien direkt gegen die katholische Kirche gerichtet. Der Säkularismus sei aber auf der falschen Seite der Geschichte, auf die es wirklich ankomme. Das treffe auf jede Ideologie zu, die sich von Gott losgesagt hätte, fuhr der Kardinal fort.

Vor einigen Jahren habe er auf dramatische Weise ausdrücken wollen, welche Folgen eine völlige Säkularisierung der Gesellschaft haben würde. „Ich erwarte, im Bett zu sterben, mein Nachfolger wird im Gefängnis sterben und dessen Nachfolger wird als Märtyrer auf einem öffentlichen Platz sterben“, habe er damals gesagt. Die Aussage war in einem Gespräch mit Priestern gefallen, er habe sie nie aufgeschrieben. Da sie aber ein Teilnehmer auf seinem Smartphone aufgezeichnet habe, sei sie mittel der neuen Medien weltweit verbreitet worden. Er sei richtig zitiert worden, bestätigt Kardinal George, jedoch fehle der letzte Satz, den er über den Nachfolger des Märtyrerbischofs gesagt habe: „Sein Nachfolger wird die Scherben einer zerstörten Gesellschaft aufheben und mithelfen, die Zivilisation neu aufzubauen, wie es die Kirche so oft in der Geschichte getan hat.“ Er wolle diese Aussage auch nicht als Prophezeiung verstanden wissen, sondern er habe seine Zuhörer dazu veranlassen wollen, einmal außerhalb gewohnter Kategorien zu denken, die den privaten und öffentlichen Diskurs manchmal einschränken, schreibt der Kardinal.




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