Williamson legt Einspruch gegen Strafbefehl ein

23. Oktober 2012 in Aktuelles


Der Traditionalistenbischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson hat Einspruch gegen einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung eingelegt.


Regensburg (kath.net/KNA) Der Traditionalistenbischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson (Foto) hat Einspruch gegen einen Strafbefehl wegen Volksverhetzung eingelegt. Das bestätigte ein Sprecher des Amtsgerichts Regensburg am Montag. Die Frist war am Freitagabend abgelaufen. Mit einer mündlichen Hauptverhandlung sei im kommenden Jahr zu rechnen. Den neuen Strafbefehl mit einer Geldstrafe in Höhe von 100 Tagessätzen hatte das Gericht Anfang Oktober erlassen.

Williamson hatte 2008 in einem Interview mit einem schwedischen Bezahlfernsehsender, das in Zaitzkofen bei Regensburg geführt wurde, die Zahl der von den Nazis ermordeten Juden auf höchstens 300.000 beziffert und die Existenz von Gaskammern bestritten. Eine erste ausgesprochene Geldstrafe kassierte das Oberlandesgericht (OLG) Nürnberg im Februar 2012. Nach Auffassung des OLG hatte das Regensburger Amtsgericht seinem Urteil lediglich eine «Vorbereitungshandlung und demnach ein (noch) nicht strafbares Verhalten» zugrundegelegt.

Weltweite Schlagzeilen gab es zu Jahresbeginn 2009, als Papst Benedikt XVI. wenige Tage nach der Veröffentlichung des Interviews die Exkommunikation der vier Bischöfe der Priesterbruderschaft Papst Pius X. aufhob, zu denen auch Williamson zählt. Erst später stellte der Vatikan klar, dass der Papst Williamsons Äußerungen zum Holocaust nicht gekannt habe und dass die vier Traditionalistenbischöfe weiterhin von den kirchlichen Ämtern suspendiert seien.

Die anschließenden Gespräche zwischen dem Vatikan und den Piusbrüdern über theologische Streitpunkte führten bisher zu keinem greifbaren Ergebnis. Die Bruderschaft lehnt zentrale Lehraussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab, etwa zur Ökumene, zum interreligiösen Dialog und zur Gewissensfreiheit.

Williamson zählt zu den schärfsten Kritikern einer Annäherung an Rom, weswegen er möglicherweise kurz vor dem Rauswurf bei den Piusbrüdern steht. Wenn der Brite seinen «Internet-Feldzug» gegen die Bruderschaft und ihren Generaloberen fortsetze, werde «eine Trennung von der Bruderschaft unvermeidlich», sagte der Generalassistent der Piusbrüder, Pater Niklaus Pfluger, der Monatsschrift «Kirchliche Umschau», kath.net hat berichtet.

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