Müller: Können Piusbrüder nicht zur Einheit zwingen

12. Oktober 2012 in Weltkirche


Kurienerzbischof Müller: Papst hat alle Möglichkeiten des Entgegenkommens ausgeschöpft. Bis heute warte jedoch die «Weitherzigkeit des universalen Hirten» vergeblich «auf den ihr gebührenden Dank».


Würzburg (kath.net/KNA) Papst Benedikt XVI. hat nach den Worten von Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller (Foto) alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um der traditionalistischen Priesterbruderschaft Papst Pius X. entgegenzukommen. Nun liege alles weitere an den Piusbrüdern, sagte Müller der «Tagespost» (Donnerstag) in Würzburg. «Aber wir können sie nicht zwingen.» Bis heute warte jedoch die «Weitherzigkeit des universalen Hirten» vergeblich «auf den ihr gebührenden Dank».

Müller widersprach dem Eindruck, der Vatikan habe mit der schismatischen Bruderschaft einen Kompromiss in strittigen Lehrfragen gesucht. «Die Kirche ist kein Verhandlungspartner, wenn es um die Wahrheit geht, und sie will und kann von ihr getrennte Teile auch nicht auf dem Verhandlungsweg zurückbekommen.» Kompromisse um den Preis der äußeren Einheit seien in Glaubensfragen nicht möglich, wohl aber die Pflege unterschiedlicher liturgischer Formen.

In mehreren Gesprächen sei den Piusbrüdern erläutert worden, wie das Zweite Vatikanische Konzil in den von ihnen als problematisch angesehenen Punkten zu interpretieren sei, «und zwar im Kontext der gesamten Tradition und mit Blick auf das Ganze der christlichen Glaubensaussagen», betonte Müller. «Wie weit das dann von diesen Gruppen akzeptiert wird, hängt auch von ihrer Einsicht und ihrem Willen ab». Zur Frage, bis wann im Vatikan eine verbindliche Antwort der Piusbrüder erwartet werde, machte der Präfekt der Glaubenskongregation keine Angaben.

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Foto Erzbischof Müller: (c) Diözese Regensburg


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