Ohne Medjugorje würde es unsere Gemeinschaft nicht geben

30. September 2012 in Spirituelles


Leseprobe aus dem Buch „Medjugorje – Hoffnung für die Welt.“ In diesen Tagen feiert die Loretto Gemeinschaft ihr 25-jähriges Bestehen. Georg Mayr-Melnhof berichtet im Gespräch mit Christoph Hurnaus über den Zauber des Anfangs in Medjugorje.


Linz (kath.net)
Georg, du hast mehrmals davon gesprochen, dass Medjugorje der Wendepunkt in deinem Leben war. Kannst du uns berichten, was während deiner ersten Pilgerreise an diesem Gnadenort mit dir passiert ist?

Im November 1983 durfte ich das erste Mal nach Medjugorje kommen. Ich war damals 15 Jahre alt und ganz tief drinnen in einer echten Lebenskrise. Es gab so viele Baustellen und offene Fragen in meinem jungen Leben, auch tiefe Wunden und Enttäuschungen, die mir die wahre Freude am Leben raubten. Meine Eltern versuchten mir und meinen neun Geschwistern den Glauben und die grundlegenden Werte des Lebens zu vermitteln, aber in diesen schwierigen Jahren damals gab mir nichts mehr wirklichen Halt. Innerlich gezeichnet durch Angst und Minderwertigkeit kam ich nach Medjugorje. Zwei Dinge beeindruckten mich bei meinem ersten Aufenthalt ganz tief. Die Momente der Erscheinung, an denen ich dreimal hintereinander teilnehmen durfte, und die Innigkeit des Gebetes in der abendlichen Liturgie. Ich wusste sehr bald: Hier muss ich schnell wieder herkommen. So kam ich ein zweites und drittes Mal, doch das wirklich einschneidende Erlebnis hatte ich im April 1987. Ich organisierte damals erstmals einen Bus mit 50 Jugendlichen – gemeinsam verbrachten wir die ganze Karwoche in Medjugorje. Am Gründonnerstag kurz vor Mitternacht, während einer »Getsemani«-Gebetszeit mit einigen anderen Freunden, besuchte mich der Herr in seiner umwerfenden Liebe so tief und nachhaltig, dass mein Leben in dieser Nacht eine völlig neue Ausrichtung bekam. Diese Gründonnerstagsnacht war der erste Tag in einem neuem Leben – einem Leben an dem kein Tag mehr vergehen sollte, ohne IHN zu suchen, anzubeten, zu ehren und zu lobpreisen.

Nach deiner Rückkehr aus Medjugorje hast du mit zwei Freunden spontan einen Gebetskreis gegründet. Daraus sind später die Loretto Gebetskreise entstanden, die heute über Österreich hinaus ein starker Motor der Erneuerung innerhalb der katholischen Kirche sind. Erzähle uns bitte, wie sich dieser Aufbruch durch die Jahre hindurch entwickelt hat.

Wenn man von der Herrlichkeit Gottes kosten darf, dann bleibt kein Stein auf dem anderen. Denn dann beginnt ein Feuer und eine Leidenschaft für den Himmel zu brennen. Genau so ging es mir damals in Medjugorje und die einfache Konsequenz daraus war die Sehnsucht, »irgendetwas« tun zu »müssen«. Zwei anderen Freunden ging es auch so, und entfacht von dieser Sehnsucht begannen wir einfach – mit einem schlichten Rosenkranz. Einmal die Woche, 25 Minuten und dann noch ein paar Wurstbrote. Ohne Programm, ohne Vision, ohne spezielle Schulung oder Ausbildung, ohne Anleitung, ohne Instrument … einfach so. Nur deshalb, weil unsere Herzen entzündet waren. Das war der Anfang. Eigentlich armselig. Aber ganz echt! Dann kam ein Vierter und eine Fünfte dazu. Und immer wieder Medjugorje. Jeden Monat mindestens einmal und jedes Mal gewannen wir jemand Neuen. Und dieser »Neue« kam und sah und kehrte um und begann mit uns das »Neue Leben« und wurde Teil unserer kleinen Gemeinschaft. Und so wuchs unsere »Ver-rückte« Truppe an und wurde größer und lebendiger. Nach wie vor: kein Monat ohne Medju! Wir lebten die Botschaften der Königin bestmöglich, erzählten unseren Freunden, waren nicht mehr in der Lage zu schweigen, von dem was wir gesehen und gehört haben. Das war der Anfang unserer Gemeinschaft. Im Mai 1990 bekamen wir ein prophetisches Wort, dass der Herr uns nach St. Stephan, in den Stephansdom führen möchte – um dort für eine Erneuerung der Kirche in Österreich zu beten. Das ist also unser erster Ruf und unsere erste Berufung. Zu beten und mitzuarbeiten an einer Erneuerung der Kirche in unserem Land. Von St. Stephan in Wien ausgehend wuchs dann unsere Gemeinschaft hinein in das ganze Land – heute sind es knapp 40 lebendige Gruppen quer durch Österreich, an denen Jugendliche und junge Familien zusammenkommen um zu beten und mitzuarbeiten an der Erneuerung der Kirche in unserem schönen Land.

Welchen Stellenwert hat Medjugorje heute für die Jugendlichen der Loretto- Bewegung?

Ohne Medjugorje würde es unsere Gemeinschaft nicht geben. Die Gründerin unserer Bewegung ist die Gospa. Mehrmals im Jahr, zu den verschiedensten Anlässen, fahren Jugendliche mit Bussen nach Medjugorje, meist mit vielen Freunden und Kollegen »im Gepäck«, die dem Glauben und der Kirche noch ferne stehen. Die erste Frucht dieser Gnadentage ist eigentlich immer die Umkehr. Gerade für die »Frischbekehrten« ist es dann aber von höchster Notwendigkeit, dass sie zuhause gleich in das richtige Umfeld, in die entsprechenden Gruppen und Gebetskreise aufgenommen werden und Heimat finden. Medjugorje hat also eine ganz stark evangelistische Dimension. Es ist ein Ort der Gottesbegegnung, der Umkehr, des Neuanfangs. Und es ist auch ein Ort, an dem viele wieder das Herz der Kirche entdecken und zurückfinden in den Schoß der Mutter Kirche.

In Medjugorje hat die Muttergottes immer wieder davon gesprochen, dass sich die Jugendlichen heute weltweit in einer sehr schwierigen Situation befinden. Sie bittet besonders um Gebet für jene Jugendlichen, die sich in der Dunkelheit befinden. Was kann die Kirche, und was könnt ihr konkret tun, um diesen Jugendlichen zu helfen?

Jeder Mensch hat unter anderem zwei ganz tiefe Sehnsüchte. Die Sehnsucht nach Spiritualität und auch die Sehnsucht nach Gemeinschaft. Bei jungen Menschen scheint das vielleicht in diesen Tagen noch ausgeprägter zu sein, aber sehr oft finden sie nicht die entsprechenden Orte, an denen diese Sehnsüchte gestillt werden können. Es braucht eigentlich nicht wirklich viel drum herum, aber es braucht das Wesentliche: Gebet, echte Gottsuche, Hingabe, Aufrichtigkeit, den richtigen Ort und eine coole Truppe an Menschen, die bereit für das Verrückte sind. Das Ziel unserer Gemeinschaft ist es, genau diese Orte zu »schaffen«, an denen Gott erfahrbar wird. Wenn das passiert, WOW! Dann beginnt neues Leben und dann beginnt auch Erneuerung.

In deinen Vorträgen rufst du immer wieder das Zitat von Johannes Paul II. »Seid Wächter des neuen Morgens!« in Erinnerung, das er im Großen Jubeljahr 2000 beim Weltjugendtag in Rom den Jugendlichen zugerufen hat. Denkst du, dass unsere Zeit in besonderer Weise marianisch geprägt ist und die Kirche auf ein neues Zeitalter zugeht?

Ich maße mir nicht an, ein Prophet zu sein, aber ich möchte jemand sein, der offene Augen hat und einen klaren Geist und nüchtern die Zeichen der Zeit erkennen möchte. Und da kann man gut und gerne festhalten, dass diese Tage ganz besonders marianisch geprägt sind. Seit dem Jahr 1981 berührt der Himmel die Erde und schenkt uns durch die Mutter des Herrn Gnaden über Gnaden, seit mehr als 30 Jahren. Die Gospa selber betont immer wieder, dass wir in einer besonderen Zeit der Gnade leben. Der Herr sammelt sein Volk, um es zu segnen und zu salben. Er gießt seinen Geist noch einmal aus über alles Fleisch und die wunderbaren Dinge, die dann – nach Joel 3 – eintreten werden, beginnen immer offensichtlicher zu werden.


Medjugorje – Hoffnung für die Welt
Mit Beiträgen von Christoph Kardinal Schönborn, Bischof Pavel Hnilica, Pater Karl Wallner, Pater Tomislav Pervan, Schwester Elvira Petrozzi, Marija Lunetti-Pavlovic, Ivan Dragicevic, Magnus MacFarlane-Barrow, Valentin Inzko, Georg Mayr-Melnhof, Paul Badde, Bernhard Müller, Erich Kuen


Herausgegeben von Christoph Hurnaus
Fe-Medienverlag, Medienverlag Christoph Hurnaus
144 Seiten, Kunstdruck, fadengeheftet
ca. 100 farbige Abbildungen
Preis: Euro 20,50

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