Deutscher Presserat: 'Titanic' brachte Beschwerde-Rekord

19. September 2012 in Deutschland


Am kommenden Dienstag Entscheidung über Beschwerden zum Papst-Cover des Satiremagazins "Titanic"


Berlin (kath.net/KAP) Der Deutsche Presserat rechnet in diesem Jahr mit rund 1.400 Beschwerden, wobei die Causa "Titanic" bisher den Beschwerderekord stellte. Bis Jahresende dürften es rund 70 Klagen mehr als im Vorjahr sein, wie die Vorsitzende des Presserats, Ursula Ernst, am Dienstag vor Journalisten in Berlin erklärte. Bislang sind nach Angaben des Selbstkontrollorgans der deutschen Presse rund 1.100 Beschwerden eingegangen.

Am häufigsten hätten sich Medienkonsumenten über die Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht beklagt. Zudem habe das Gremium Beschwerden über eine Verletzung der Menschenwürde sowie über Schleichwerbung erhalten. An fünfter Stelle der Beschwerdeliste stehe die Verletzung religiöser Gefühle.

Am kommenden Dienstag entscheidet das Gremium über Beschwerden zum Papst-Titel des Satiremagazins "Titanic", wie Ernst weiter mitteilte. Der Beschluss des Vatikan, die Klage gegen das Magazin zurückzuziehen, spiele dabei keine Rolle.

Zu dem Fall habe es in diesem Jahr die bislang meisten Beschwerden gegeben. 182 Leser hätten sich darüber beklagt, so Ernst. Sie hätten die Beschwerden mit der Verletzung von Persönlichkeitsrechten des Papstes, einer Verletzung der Würde des Amtes sowie der Schmähung religiöser Gefühle begründet.

Das Cover der Juli-Ausgabe zeigte Papst Benedikt XVI. mit einem großen gelben und einembraunen Fleck auf der Soutane. Auf dem Titel hieß es in Anspielung auf den Skandal um den Verrat von internen Vatikan-Dokumenten: "Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!". Vor der Pressekammer des Landgerichts Hamburg sollte Ende August die mündliche Verhandlung darüber stattfinden, der Vatikan zog die Klage aber einen Tag zuvor zurück.

Der Papst persönlich hatte eine einstweilige Verfügung erwirkt, weil er sich durch die Abbildungen in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt fühlte. Er hatte damit weltweite Aufmerksamkeit erreicht. Das Landgericht verbot Mitte Juli in einer einstweiligen Verfügung die weitere Verbreitung des Titelfotos. Dagegen wiederum legte die Zeitschrift Widerspruch ein. Schon zuvor war diese "Titanic"-Ausgabe ausverkauft.

Vor zwei Jahren hatte der Presserat Beschwerden über eine Kirchen-Karikatur in der Satire-Zeitschrift "Titanic" als unbegründet zurückgewiesen. Das Magazin hatte damals den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche aufgegriffen und auf dem Titelbild einen Priester gezeigt, dessen Gesicht sich dem Genitalbereich des gekreuzigten Jesus zuwendet.

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