Pfarrer antwortet auf Kritik wegen Konversion

29. August 2012 in Deutschland


Der evangelische Pfarrer Andreas Theurer nennt die Gründe, warum er katholisch werden will – Es gibt keinen Grund, warum es vor Gott geboten ist, uns weiterhin von der Einheit mit der katholischen Kirche fernzuhalten


Seewald (kath.net/idea) Der evangelische Pfarrer Andreas Theurer (Seewald/Schwarzwald), der zur römisch-katholischen Kirche übertreten will, hat Kritik an seinem Konfessionswechsel erfahren und dazu in einem Kommentar für die Evangelische Nachrichtenagentur idea Stellung genommen.

Er warte „immer noch darauf, dass mir wenigstens ein einziges schlüssiges Argument genannt wird, warum ich mich irre“. Seine Kritiker hätten bisher keinen Grund angegeben, „warum es vor Gott geboten ist, uns weiterhin von der Einheit mit der katholischen Kirche fernzuhalten“.

Der Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hatte Theurer wegen seiner Entscheidung Anfang August suspendiert. Begründung: Er stehe nicht mehr auf dem Boden des für sie geltenden Bekenntnisses.

Laut Theurer hat sich die evangelische Kirche von der katholischen abgespalten, obwohl diese näher an der Lehre der Apostel und der frühen christlichen Tradition sei. Die von evangelischen Theologen wie dem Rektor des Tübinger Albrecht-Bengel-Studienhauses, Rolf Sons, hervorgehobenen Alleinstellungsmerkmale der evangelischen Kirche würden nicht dadurch wahr, dass man sie liebe oder schön finde.

Sons hatte in einer Besprechung von Theurers Büchlein „Warum werden wir nicht katholisch? – Denkanstöße eines evangelisch-lutherischen Pfarrers“ die Bibel als alleinige Richtschnur für den Glauben, das Priestertum aller Gläubigen und die Theologie des Kreuzes als Kennzeichen für die evangelische Kirche betont.

Keine größere Bibeltreue bei Protestanten

Dazu schreibt Theurer, dass die protestantische Liebe zur Heiligen Schrift nicht zu größerer Bibeltreue geführt habe, sondern „zur Vergewaltigung von Bibelstellen und mannigfacher Falschauslegung“. Wenn evangelische Christen einmal einen normalen katholischen Gottesdienst besuchten, sähen sie, mit welcher Liebe und Ehrerbietung die Bibel dort behandelt werde.

Der alttestamentliche Unterschied zwischen Priestern und Laien sei im Neuen Testament wie in den ersten 15 Jahrhunderten der Kirchengeschichte bestehen geblieben. Das „protestantische Dogma“ vom „Priestertum aller Gläubigen“ gebe es erst seit der Reformation.

Theurer bezeichnet es als Unterstellung, dass katholische Christen das Kreuz Jesu weniger liebten oder weniger wichtig fänden als evangelische. Kreuz und Auferstehung bildeten auch für die katholische Kirche das Zentrum des Glaubens und seien die alleinige Ursache für die Erlösung.

Allerdings sei es „noch nie vorgekommen, dass eine katholische Bischofssynode sich nicht mehr darauf einigen konnte, ob das Kreuz Jesu für uns ein Heilsgeschehen darstellt oder nicht. Bei den Protestanten ist das inzwischen leider nicht mehr so klar.“

Theurer, der seit zwölf Jahren eine Schwarzwaldgemeinde betreut, will den Konfessionswechsel am Reformationstag (31. Oktober) vollziehen. Er wird nach Augsburg ziehen und zunächst am dortigen (katholischen) Institut für Neuevangelisierung arbeiten. Später will er wieder als Seelsorger tätig sein.

Auch seine Ehefrau, die der theologisch konservativen Bewegung „Lebendige Gemeinde“ angehörende Landessynodale Gudrun Theurer, hat einen Übertritt zur katholischen Kirche angekündigt.

Pfarrer Theurer im kath.net-Interview: "Ich trete mit voller Zustimmung in die katholische Kirche ein"

Leseprobe aus seinem Buch "Warum werden wir nicht katholisch?"

Foto: (c) Dominusverlag


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