Erdbeben in Italien: Auch Kirche von Padua betroffen

1. Juni 2012 in Weltkirche


Auch die Kirche von Brescello (Don Camillo) hat Schäden erlitten. Kirche gibt eine Million Euro Soforthilfe. Am 10. Juni in allen Kirchen Caritassammlung für Opfer


Rom (kath.net/KAP) Die Kirche in Italien stellt vorläufig eine Million Euro als Soforthilfe für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Region Emilia Romagna zur Verfügung. Die Mittel werden aus den Einnahmen der Kultursteuer ("Otto per Mille") genommen, wie die Italienische Bischofskonferenz (CEI) am Donnerstag mitteilte. Empfänger sind vor allem die Diözesancaritas-Stellen in Modena und Carpi, die die Hilfen koordinieren. Zudem soll am 10. Juni in allen Kirchen Italiens eine Caritassammlung für die Bebenopfer durchgeführt werden.

Durch das schwere Erdbeben sind Hunderte Kirchen zum Teil stark beschädigt worden. Zahlreiche Kirchtürme liegen in Trümmern, jedes dritte Gotteshaus im Erdbebengebiet ist zerstört.

Allein in der Provinz Modena wurden 45 zerstörte Kirchen gemeldet. In der Provinz Mantua gab es Schäden an über 100 Kirchen. Die CEI sei nur in der Lage, für einen Teil der enormen Restaurierungskosten aufzukommen, berichteten italienische Medien am Donnerstag. Die Mittel würden für den Wiederaufbau so vieler kirchlicher Gebäude nicht ausreichen.

Besonders stark beschädigt ist eine der ältesten Franziskanerkirchen der Welt, San Francesco in Mirandola. In dem Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert befindet sich die Grabstätte der Familie des Renaissance-Philosophen Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494).

Eine weitere Kirche im Stadtzentrum, die bereits beim vorherigen Beben stark beschädigt worden war, stürzte in sich zusammen. "Nach dem Erdbeben am 20. Mai war das Dach eingestürzt. Wir dachten, wir würden es mit der Zeit wieder restaurieren, doch nach dem neuen Erdbeben am Dienstag liegt alles in Trümmern. Sogar die Glocke, eine der größten in der Gegend, ist zerstört", berichtete Pfarrer Alex Sessayya.

Beschädigt wurde auch die Dorfkirche von Brescello, die als Schauplatz der Filmserie "Don Camillo und Peppone" international berühmt geworden war.

In der nahe dem Epizentrum gelegenen Stadt Finale Emilia stürzte der obere Teil der Fassade der Stadtpfarrkirche ein. Ein ähnliches Bild boten zahlreiche Kirchen in den Provinzen Modena, Ferrara und Bologna. In der Gemeinde Mirabello wurde das Dach der örtlichen Kirche vollständig zerstört, in San Felice sul Panaro fiel zusätzlich ein großer Teil des Gemäuers dem Beben zum Opfer. In der Ortschaft Sant'Agostino brach ein historischer Turm ein.

Das Erdbeben hatte sogar Folgen in Padua, das etwa 100 Kilometer vom
Epizentrum entfernt liegt. Dort vertieften sich bereits vorhandene
Risse in den Kuppeln der Basilika Sant'Antonio, die eine der
berühmtesten und meistbesuchten Wallfahrtskirchen Italiens ist.

In Italien sind 60 Prozent aller Monumente und kulturhistorisch bedeutenden Gebäude erdbebengefährdet, wie aus einer Studie des Kulturministeriums hervorgeht. In Gebieten mit hohem Risiko befinden sich mehr als 150.000 historische Bauten.

Seit Dienstag früh hatte eine Serie von Erdbeben die norditalienische Region zum zweiten Mal innerhalb von neun Tagen erschüttert. Bisher gibt es 17 Todesopfer und rund 350 Verletzte. Rund 14.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.


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