Kardinal Lehmann: 'Für viele' meint 'für alle'

18. Mai 2012 in Deutschland


Die vom Papst angeordnete neue Übersetzung der so genannten Kelchworte in der heiligen Messe ändert nach Ansicht des Mainzer Kardinals Karl Lehmann theologisch nichts.


Mannheim (kath.net/KNA) Die vom Papst angeordnete neue Übersetzung der so genannten Kelchworte in der heiligen Messe ändert nach Ansicht des Mainzer Kardinals Karl Lehmann theologisch nichts. Es stehe nach den biblischen Texten außer Zweifel, dass Jesus für das Heil aller Menschen gestorben sei, betonte Lehmann am Freitag beim Katholikentag in Mannheim. Papst Benedikt XVI. gehe es mit den Worten «für viele» lediglich um eine genauere Übersetzung der Textstellen, die Jesu Worte beim letzten Abendmahl schildern.

Die Annahme vieler Theologen, dass Jesus damals ein aramäisches Wort benutzt habe, das letztlich «für alle» bedeute, werde von der neueren Forschung in Frage gestellt. Insofern sei die neue Übersetzung «für viele» an dieser Stelle tatsächlich genauer. Es ändere aber nichts daran, dass es an vielen anderen Stellen heißt, Jesus habe sich für alle geopfert.

Zur jüngsten Annäherung zwischen dem Vatikan und der tradtionalistischen Piusbruderschaft bemerkte Lehmann, diese dürfe nicht dazu führen, dass man das Zweite Vatikanische Konzil (1962 - 1965) in Frage stelle. Um das Konzil zu verteidigen, müsse man für dessen Errungenschaften kämpfen, sagte Lehmann unter dem Beifall zahlreicher Zuhörer. Er äußerte sich auf der gemeinsamen Bühne mehrerer bundesweiter katholischer Medien.


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