Meisner zu 'pro multis': Wir Deutsche sollten nun nachziehen...

25. April 2012 in Deutschland


"... nachdem die großen Sprachfamilien der Welt diesen wichtigen Text entsprechend dem biblischen Urtext geändert haben. Auch sollten wir jetzt mit einer großen Katechese beginnen." Kardinal Meisners Statement im Wortlaut


Köln (kath.net/PEK) Auch die englische, spanische und französische Sprachfamilie habe die wörtliche Übersetzung „für viele“ – jetzt, nach dem Brief des Papstes, sollten auch die deutschen Katholiken nachziehen. Das sagte der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner in einem Statement zum Brief des Papstes, in dem dieser von den deutschsprachigen Bischöfen die Übersetzung des Kelchwortes „für viele“ statt „für alle“ verlangt, kath.net hat berichtet.

Das Statement von Kardinal Meisner im Wortlaut:

Im deutschen Sprachraum gab es bisher die Frage, wie das Wort „pro multis“, das der Herr über den Kelch spricht, in der Eucharistiefeier angemessen zu übersetzen ist: „für viele“ oder „für alle“? Nun hat Papst Benedikt XVI. in seinem Brief festgelegt: nicht „für alle“, sondern „für viele“.

Das ist die wortwörtliche Übersetzung, die in der Hl. Schrift so steht und, soweit ich informiert bin, in Agenden auch der evangelischen Christen. Wir kommen damit wieder zurück zu einer sprachlichen Form, die wir eigentlich immer hatten.

Auch die große englische Sprachfamilie wie auch die spanische übersetzt jetzt wieder „für viele“, und die französisch sprechende hat dies immer so gehandhabt. Nachdem die großen Sprachfamilien der Welt diesen wichtigen Text entsprechend dem biblischen Urtext geändert haben, sollten wir als deutsche Katholiken nun nachziehen. Dazu macht uns der Papst Mut, und sein Brief selbst ist schon eine erste tiefe und schöne Katechese dazu.

Natürlich ist Christus für alle gestorben, aber der Papst weist darauf hin: hier und jetzt sind es diese beim Gottesdienst Versammelten, die Vielen, die konkret die Eucharistie feiern. Und diese Vielen tragen eine Verantwortung für alle. Durch ihren Glaubenseinsatz soll auch den anderen – allen – die Erlösungsgnade weitergereicht werden.

Der Papst erinnert hier an Jesu Wort vom Sauerteig. Hier muss man wirklich den Text des Papstes genau lesen, in dem der Heilige Vater dies sehr schön erklärt und in einzelnen katechetischen Schritten ganz klar macht. Auch sollten wir jetzt mit einer großen Katechese beginnen. Das ist der eigentliche Auftrag dieses Schreibens an uns.

Wir haben uns vorgenommen, die neue, in Arbeit befindliche Übersetzung des Messbuches entsprechend anzulegen. Zum Advent im nächsten Jahr kommt auch das neue Gotteslob heraus, und dort wird dann ebenfalls im Ordo Missae die neue Übersetzung stehen.


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