Papst: Tourismus kann Weg zu Gott weisen

24. April 2012 in Weltkirche


Botschaft an den VII. Weltkongress für Tourismusseelsorge in Cancun - Benedikt XVI. übt auch Kritik an Fehlentwicklungen wie Sextourismus


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Tourismus kann dem Menschen über die Erfahrung der Schönheit zu einer Gottesbegegnung verhelfen. Das unterstrich Papst Benedikt XVI. am Montag, 23. April, in seiner Botschaft an den VII. Weltkongresses für Tourismusseelsorge in Cancun betont. Dabei erinnert Benedikt XVI. auch an die steigende Bedeutung des kirchlichen Kulturerbes für den Tourismus und den boomenden Pilger-Tourismus. Die Kirche begleite in ihrer pastoralen Sorge den Tourismus und sie unterstütze und fördere seine Möglichkeiten. "Zugleich zeigt sie seine Risiken und Fehlentwicklungen auf und arbeitet daran, diese zu korrigieren", betont der Papst. Die Botschaft für den am Montag eröffneten Kongress wurde kurz zuvor vom Vatikan veröffentlicht.

Viele Zeugnisse des religiösen Erbes der Geschichte und Kultur seien "wahre Wege zu Gott", so Benedikt XVI. weiter. Es sei wichtig, die Aufnahme und die touristischen Besichtigungen so durchzuführen, dass "stets die Achtung vor dem heiligen Ort und den Gottesdiensten gewahrt werde, um derentwillen viele dieser Werke entstanden sind und worin weiterhin ihr Hauptzweck bestehe". Der Papst erinnert zugleich daran, dass Reisen Ausdruck "unseres Seins als homo viator" sei. Es spiegle einen anderen, tieferen und bedeutungsvolleren Weg wider. Dieser führe zur Begegnung mit Gott. Die Schönheit der Länder, der Kulturen und der Natur helfe, "von der Größe und Schönheit der Geschöpfe" auf ihren Schöpfer zu schließen.

Als "Gefahren und negative Elemente" im Tourismus erwähnt der Papst die Verletzung der Rechte und Würde von Millionen von Menschen, besonders der Armen, der Minderjährigen und der Behinderten. So sei der Sextourismus "eine der niederträchtigsten Formen dieser Verirrungen, die aus moralischer, psychologischer und gesundheitlicher Sicht das Leben der Personen, vieler Familien und manchmal ganzer Gemeinschaften zerstören". Die Ausbeutung von Minderjährigen, ihre Auslieferung in die Hände von Menschen ohne Skrupel, Missbrauch und Folter kämen traurigerweise in vielen Bereichen des Tourismus vor. Die Verantwortlichen für die Tourismusseelsorge und die leitenden Mitarbeiter der Branche müssten ebenso wie auch die ganze internationale Gemeinschaft Wachsamkeit an den Tag legen, um diesen Abirrungen vorzubeugen und entgegenzutreten.

Benedikt XVI. erinnert in seiner Botschaft außerdem an seine Enzyklika "Caritas in veritate", in der er zur Entwicklung eines "anderen Tourismus" aufruft. Dieser solle "in der Lage ist, ein echtes gegenseitiges Kennenlernen zu fördern, ohne der Erholung und dem gesunden Vergnügen Raum wegzunehmen". Er hoffe - so der Papst -, dass der Kongress unter dem Motto "Der Tourismus, der den Unterschied macht" zu diesem "anderen Tourismus" beitragen helfe.

Das Erleben persönlicher Freizeit aber auch regelmäßige Urlaube stellen laut Benedikt XVI. eine Chance und ein Recht dar. Besonders für Gruppen, die am meisten benachteiligt sind, müsse auf dieses Recht gepocht werden. Die Tourismusseelsorge wiederum solle Christen bei ihrem Urlaub und ihrer Freizeit begleiten, so dass sie ihrem menschlichen und spirituellen Wachstum nutzten. Dabei gehe es auch um den Aspekt der Neuevangelisierung. Zahlreiche Gelegenheiten, die das Phänomen des Tourismus biete, könnten diesbezüglich berücksichtigt und genutzt werden.

Abschließend fordert der Papst von den Diözesanleitungen, "dass Tourismusseelsorge im Rahmen der ordentlichen Seelsorge der Kirche einen Bereich mit vollen Rechten bildet, so dass wir durch die Koordinierung der Vorhaben und Bemühungen dem Sendungsauftrag des Herrn immer treuer entsprechen".

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Link zur Botschaft von Papst Benedikt XVI. an den VII. Weltkongress für Tourismusseelsorge


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