'Zur Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt'

19. April 2012 in Spirituelles


Das Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes in Krakau, das das Erbe der hl. Schwester Faustyna weiterführt, bestätigt gegenüber KATH.NET die richtige Übersetzung des Barmherzigkeitsrosenkranzes.


Krakau (kath.net/jg)
Das Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes in Krakau-Lagiewniki bestätigt auf Anfrage von kath.net die korrekte Fassung der deutschen Übersetzung des Barmherzigkeitsrosenkranzes. Dieser Rosenkranz wurde der heiligen Schwester Faustyna Kowalska im Jahr 1935 offenbart.

Im deutschen Sprachraum sind zwei Übersetzungen verbreitet. Konkret geht es um das Gebet, das bei den großen Perlen gesprochen wird. Hier gibt es zwei Formulierungen:

1) „Ewiger Vater, ich opfere dir auf den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, zur Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt.“
2) „Ewiger Vater, ich opfere dir auf den Leib und das Blut, die Seele und Die Gottheit deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, um Verzeihung zu erlangen für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt.“

Da Verzeihung und Sühne zwar miteinander in Zusammenhang stehen, aber inhaltlich voneinander zu unterscheidende Begriffe sind, kommt es immer wieder zu Diskussionen über die richtige Übersetzung.

Kath.net hat beim Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes in Krakau-Lagiewniki in dieser Sache angefragt. Hier wird das Erbe von Schwester Faustyna weitergeführt. In der Antwort bestätigt Sr. Koleta die erste Variante („... zur Sühne...“) als die korrekte Übersetzung. Sie bezieht sich dabei auf einen Brief, den die Generaloberin der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit, Petra Kowalczyk, und Weihbischof Jan Zajac, der Rektor des Heiligtums der Barmherzigkeit Gottes, im Februar 2011 geschrieben haben. Dieser Brief liegt kath.net vor. Die zweite Variante der Übersetzung (... um Verzeihung zu erlangen ...) sei von den Theologen untersucht worden, heißt es dort. Übereinstimmend sei diese Formulierung „als theologisch nicht richtig beurteilt“ worden. Die Worte „na przeblaganie“ seien mit „zur Sühne“ zu übersetzen, schreiben die Verfasser.

Als Begründung werden einige Stellen der Heiligen Schrift beispielhaft angeführt. Dort wird das Wort „przeblaganie“ im Sinne von Sühne oder Sühneopfer verwendet. Die Verfasser verweisen weiters auf die deutsche Übersetzung des Tagebuchs der heiligen Schwester Faustyna. Dort wird im Text des Rosenkranzes (Nr. 476) die Formulierung „... zur Sühne ...“ verwendet.

Die Übersetzung „... um Verzeihung zu erlangen ...“ führe dazu, „dass der tiefe Inhalt dieses Gebetes, das Jesus durch Schwester Faustyna übermittelt hat, nicht ganz widergespiegelt wird“ heißt es in dem Brief. Die Verfasser befürchten, dies könne zu der falschen Ansicht führen, das Gebet des Barmherzigkeitsrosenkranzes könne die sakramentale Beichte ersetzen.

Aus Sorge um die korrekte Verbreitung der Verehrung der Barmherzigkeit Gottes und um Verwirrung unter den Gläubigen zu vermeiden, bitten die Generaloberin und der Weihbischof, die alte Fassung nicht mehr zu verteilen und aus dem Verkehr zu ziehen. Der Brief kursiert bereits seit einiger Zeit im Internet, allerdings ohne Unterschriften der Verfasser.

Weihbischof Zajac könne niemand dazu zwingen, den Barmherzigkeitsrosenkranz so zu beten, wie es korrekt sei, und er wolle es auch nicht, schreibt Sr. Koleta in ihrer Antwort an kath.net. Sie weist darauf hin, dass in allen anderen Sprachen das Wort „Sühne“ verwendet werde. „Warum es im deutschen Sprachraum so schwierig ist, dies anzunehmen, weiß ich nicht“, schreibt sie abschließend.

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