CDU-Politiker hat Probleme mit Karnevalswitzen über Christen

19. Februar 2012 in Deutschland


Die Kirchen frontal anzugreifen, dazu 'gehört allerdings überhaupt kein Mut, weil es heute schon fast Mainstream ist', bedauert Wolfgang Bosbach.


Frankfurt (kath.net/KNA) Auch im Karneval gibt es nach Ansicht des CDU-Politikers Wolfgang Bosbach Grenzen des guten Geschmacks. Das gelte etwa bei Witzen über Minderheiten oder bei Sprüchen unterhalb der Gürtellinie, sagte Bosbach der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Freitag). Bosbach war von 2000 bis 2009 Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und ist seit 2009 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages.

«Ich persönlich habe auch massive Schwierigkeiten, wenn es frontal gegen die christlichen Kirchen geht, während man sich zum Beispiel nie mit dem Islam anlegen würde», sagte Bosbach, der selbst überzeugter Karnevalist ist.

Die Gleichen, die hohen Respekt vor der islamischen Theologie hätten, griffen gern die Kirchen an. «Dazu gehört allerdings überhaupt kein Mut, weil es heute schon fast Mainstream ist.»

Bestimmte Verkleidungen, etwa als Adolf Hitler, hält Bosbach ebenfalls für völlig indiskutabel. «Hitler steht für Auschwitz, für Massenmord, das hat nichts mit Karneval zu tun», sagte der CDU-Politiker.

Beim Karneval gehe es zudem darum, in die Rolle einer anderen Person zu schlüpfen, die man gerne wäre und nicht um die Darstellung einer konkreten Person wie bei einem Theaterstück. «Jedenfalls würde ich mich fragen, was denkt sich jemand dabei, der sich sagt: Ich bin heute Abend Hitler?», so Bosbach. «Den würde ich fragen, ob er noch alle Latten am Zaun hat.»

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Foto: (C) CDU/CSU-Fraktion


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