Neuer Fribourger Bischof für Ökumene mit Tiefgang

12. Dezember 2011 in Schweiz


Bisheriger Sekretär der Internationalen Theologenkommission im Vatikan, Charles Morerod, wurde im Westschweizer Fribourg zum Bischof geweiht


Fribourg (kath.net/KAP) Der neue Bischof für die Westschweiz-Diözese (Lausanne-Genf-Fribourg), will mit den ökumenische Gesprächspartnern "nicht nur ein Freund auf Facebook" sein. "Christus ist die Wahrheit, und in dieser Wahrheit treffen sich Reformierte und Katholiken", sagte Morerod bei der Bischofsweihe am Sonntag im Dom von Fribourg und plädierte für eine Ökumene mit Tiefgang.

Morerod, der dem Dominikanerorden angehört und bisher Sekretär der Internationalen Theologenkommission im Vatikan war, ist Nachfolger von Bischof Bernard Genoud, der im September 2010 an einem Krebsleiden im Amt starb. Der neue Bischof der Westschweiz hatte von Papst Benedikt XVI. u.a. eine Schlüsselrolle für den Dialog mit der Piusbruderschaft zugewiesen bekommen.

Zu der Bischofsweihe waren u.a. der Schweizer Kardinal Georges Marie Cottier, der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Joseph Levada sowie die Nuntien Erzbischof Diego Causero und Erzbischof Jean-Claude Périsset angereist.

Herausforderung Neuevangelisierung

In der Ansprache beim Weihegottesdienst ging Kardinal Cottier - er war päpstlicher Haustheologe und einflussreicher Berater von Johannes Paul II. - auch auf die weltkirchliche Verantwortung jedes Bischofs ein. Er müsse sein Amt im Rahmen der Weltkirche wahrnehmen, für seine Diözese trage aber er die Verantwortung. Dabei gelte es, die Fähigkeiten jedes einzelnen anzuerkennen und zu fördern.

Zwei großen Herausforderungen stehe der Bischof heute gegenüber. Die eine sei die "wachsende Migrationsbewegung" mit dem Zustrom von Nichtchristen. Die zweite seien jene Menschen, die sich von der Kirche entfernten. Es sehe fast so aus, als habe die erste Evangelisation Europas, welche den Menschen das Licht Christi brachte, heute keine Kraft mehr. Viele wollten sich "vom Christentum befreien, das sie zu kennen glauben, in Wahrheit aber nicht mehr kennen".

Vor allem die junge Generation sei von dieser Entwicklung gezeichnet. "Man befreit sich von einer Vergangenheit, von der man glaubt, sie habe uns nichts mehr zu bringen, und über welche eine ganze Reihe von negativen Klischees zirkuliert", beklagte der Kardinal. Heute stehe der Glauben oft von sich selbst eingenommenen Menschen gegenüber und auch solchen, die dem Glauben "feindlich" gesinnt seien. Die Kirche dürfe aber nie damit nachlassen, den Glauben zu verkünden. Die Aufgabe, der der neue Bischof gegenüber stehe, könne "erdrückend" wirken. Er sei aber überzeugt, dass der neue Bischof seine Herausforderungen mit Freude annehmen werde, erklärte Cottier.

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