Papst an Orthodoxe: Mögen wir das Geschenk der Einheit empfangen

30. November 2011 in Aktuelles


Glückwünsche an Bartholomaios I. zum Andreasfest: Das Gelingen der Neuevangelisierung, als gemeinsames Anliegen von Katholiken und Orthodoxen, hängt vom Zeugnis der Einheit aller Christen ab.


Vatikanstadt (kath.net/KNA/red) Die Überzeugungskraft der Botschaft Jesu hängt von dem Zeugnis der Einheit der Christen ab. Das schreibt Papst Benedikt XVI. in der traditionellen Botschaft zum Andreasfest an Bartholomaios I., den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel. Der Präsident des päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kurienkardinal Kurt Koch, überreichte dem Patriarchen am Mittwoch in Istanbul das Schreiben.

„In der Gemeinschaft des Glaubens, den wir von den Aposteln empfangen haben, und in der brüderlichen Liebe, die uns verbindet“ übermittelte der Papst dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christenheit Grüße und Glückwünsche zum Patronatsfest und zum 20-jährigen Amtsjubiläum von Bartholomaios als ökumenischer Patriarch, „um von Gott, unserem Vater, der seine Kirche liebt und sie auf das Fundament der Apostel gebaut hat, den Frieden in der ganzen Welt, das Wohlergehen der Kirche und die Einheit aller, die an Christus glauben, zu erbitten“.

«Heiligkeit, an diesem Tag, wo wir das Fest des Apostels Andreas feiern, erheben wir noch einmal unsere glühende Bitte zum Herrn, dass er uns gewähre, auf dem Weg des Friedens und der Wiederversöhnung fortzuschreiten. Mögen wir, durch die Fürsprache des heiligen Andreas und der Heiligen Petrus und Paulus, der heiligen Patrone der Kirche von Konstantinopel beziehungsweise der Kirche von Rom, das Geschenk der Einheit empfangen, das uns von oben her zukommt.“

Denn die Wiederbelebung des christlichen Glaubens in säkularisierten Ländern müsse nach Worten von Papst Benedikt XVI. ein gemeinsames Anliegen von katholischen und orthodoxen Christen sein.

Das gegenwärtige kulturelle, wirtschaftliche und politische Umfeld stelle Katholiken und Orthodoxe vor «exakt die gleiche Herausforderung», hebt Benedikt XVI. hervor. In den «zahlreichen» einst christlich geprägten und heute weitgehend säkularisierten Regionen der Welt sei eine Verkündigung der Botschaft Jesu auf neuen Wegen besonders dringend. Die Verdrängung der Religion habe den Menschen seiner «tiefsten Dimension» beraubt.

Zugleich würdigte Benedikt XVI. die gemeinsamen Bemühungen um den interreligiösen Dialog. Er verwies auf das Weltfriedenstreffen im italienischen Assisi Ende Oktober, an dem auch Bartholomaios I. teilgenommen hatte. Gemeinsam mit ihm habe er die «aufrichtige Freundschaft» und die «wahrhafte Brüderlichkeit» zwischen den Religionen stärken können, so der Papst.

Kardinal Koch leitete eine ranghohe vatikanische Delegation, die am Sitz des Ökumenischen Patriarchates in Istanbul an den Feiern zum Fest des heiligen Andreas teilnahm. Nach dem Besuch des orthodoxen Gottesdienstes, der «Göttlichen Liturgie», stand eine Unterredung des Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrates mit dem Ökumenischen Patriarchen auf dem Programm.

Seit 1979 tauschen der Vatikan und das Patriarchat von Konstantinopel als Ausdruck ökumenischer Verbundenheit Delegationen zu ihren Patronatsfesten aus. Zuletzt reiste eine ranghohe Delegation des Ökumenischen Patriarchen am 29. Juni zum Hochfest Peter und Paul nach Rom.

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