Der Nihilismus ist die Hölle

2. November 2011 in Spirituelles


… Der Mensch aber ist für den Himmel geschaffen!“, sagte der Limburger Bischof Tebartz-van Elst in der Allerheiligen-Predigt über den Film „Melancholia“ des dänischen Filmemachers Lars von Trier


Limburg (kath.net/PM) „Heilige sind wie Fenster im Bau der Kirche.“ An den Heiligen und ihrem oft harten Leben zeige sich, „dass Gott es im Letzten immer wieder hell werden lässt“. Das sagte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beim festlichen Pontifikalamt zum Hochfest Allerheiligen Dienstag im Hohen Dom zu Limburg.

In seiner Predigt nahm er die Botschaft des aktuellen Films „Melancholia“ des dänischen Filmemachers Lars von Trier in den Blick. „Melancholia“ sei eine „Parabel auf die Ausweglosigkeit einer Welt, in der es das Wort Gott nicht mehr gibt“, so der Bischof. Die „einzig angemessene Haltung ist dann noch die Depression“ erläuterte er die Botschaft des Films.

Lars von Trier zeige in seinem Film „die zeitgenössischen Gesichter des Nichts“: die Brüche in den Beziehungen mit ihren „chaotischen Auswirkungen einer neuen Einsamkeit und Verschlossenheit“; die Kompensation durch ungehemmten Konsum „bis nichts mehr da ist von eigenem Willen, von Individualität und Widerständigkeit, von Leben“ und schließlich die „Trunkenheit einer Oberflächlichkeit und Flüchtigkeit, die jeglichen Ernst ignoriert und propagiert“.

Im Film bewahre gerade die depressive Justine ihre Identität: „Weil sie leidet, hat sie Sehnsucht“ sagte der Bischof. Wer leiden könne, der entlarve den Nihilismus als eine Haltung, die nichts endgültig ernst nimmt und gelten lässt:

„Der Nihilismus ist die Hölle! Der Mensch aber ist für den Himmel geschaffen“, fasste er zusammen und verwies auf die Botschaft, die sich in der Architektur des Domes ausdrückt.

Im Dom werde die „Kraft des Konstruktiven“ sichtbar, in der die äußere Gestalt zugleich von einer inneren Ordnung künde, „die dem Leben über den Tod hinaus einen bleibenden Sinn einstiftet“, so Tebartz-van Elst. Häufig finde man in mittelalterlichen Kirchen Darstellungen von Heiligen an den Säulen, denn sie verbildlichen die „Statik des himmlischen Jerusalems“ und „stützen die Hoffnung, die uns den Himmel erwarten lässt“, sagte er.

So sei das Hochfest Allerheiligen, das die Kirche seit Jahrhunderten am 1. November feiert, das „Fest überwältigender Freude über das große Ja Gottes zum Leben“. Heilige stünden für ein „Ringen im Leben, das innere und äußere Bedrängnis nicht zum Motor eines Nihilismus hat werden lassen, der an den Realitäten dieser Welt verzweifelt“, sagte Tebartz-van Elst.

Stattdessen haben die Heiligen im Glauben die „Kraft zur Bewährung gefunden“, für alles, was sie im Leben herausgefordert hat. In diesem Sinne kennzeichne das Leben der Heiligen „nicht selbstmörderische Melancholie“, die Lars von Trier in seinem Film darstellt, sondern „geläuterte und gereifte Euphorie“, die zur Orientierung werde.

Foto: © Bistum Limburg


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