Laien-Zweig der ‚Legionäre Christi’ wird unabhängiger

19. Oktober 2011 in Weltkirche


Die Gemeinschaft "Regnum Christi", die bislang durch den Orden geführt wurde, soll demnach selbst über Aufnahme und Ausschluss von Mitgliedern entscheiden.


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Die den «Legionären Christi» angegliederte Laiengemeinschaft «Regnum Christi» soll künftig eine größere Selbstständigkeit von der Ordensgemeinschaft erhalten. Dies geht aus einem Schreiben des päpstlichen Sonderbeauftragten für die «Legionäre Christi», Kardinal Velasio De Paolis, hervor.

Die Gemeinschaft, die bislang hierarchisch geführt wurde, soll demnach selbst über Aufnahme und Ausschluss von Mitgliedern entscheiden. Bislang geschah dies durch den Generaloberen des Ordens oder dessen Delegierten. Ein Sprecher der «Legionäre Christi» in Rom bezeichnete die Neuerung als «kirchenrechtliches Erwachsenwerden» von «Regnum Christi». Die Bedeutung des Generaloberen des Ordens werde dadurch nicht gemindert.

Papst Benedikt XVI. hatte im Mai 2010 eine Untersuchung der Laiengemeinschaft angeordnet. Vorausgegangen waren seit Juli 2009 vatikanische Ermittlungen bei den «Legionären Christi». Anlass waren Berichte über Missstände in den Niederlassungen des Ordens.

Zudem gab es Vorwürfe gegen den Gründer Marcial Maciel Degollado (1920-2008), er habe Seminaristen sexuell missbraucht und ein Doppelleben mit einer Frau geführt. Im Mai 2010 attestierte der Vatikan Maciel ein «objektiv unmoralisches Verhalten»; im Juli desselben Jahres setzte der Papst De Paolis als Sonderbeauftragten für den Orden ein.

Gegenwärtig zählt «Regnum Christi» weltweit rund 800 weibliche und 100 männliche Mitglieder, die sich zu Armut, Keuschheit und Gehorsam verpflichtet haben. Insgesamt gehören der Gemeinschaft rund 75.000 Menschen an.

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