Limburg: Priesterlose Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionausteilung?

30. September 2011 in Deutschland


Bischof Tebartz-van Elst erläuterte in der Limburger Diözesanversammlung u.a., warum das Bistum Limburg priesterlose Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionausteilung nicht fördert.


Limburg (kath.net/pbl) Zu einem Austausch über die Situation der Kirche hat die 11. Diözesanversammlung, die gewählte Vertretung der Katholikinnen und Katholiken des Bistums Limburg, am Montagabend Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (Foto) im Missionshaus der Pallottiner in Limburg empfangen. Nach den noch frischen Eindrücken vom Besuch des Papstes fragte Moderator Ulrich Fischer von der Katholischen Fernseharbeit den Limburger Bischof. Tebartz-van Elst beeindruckte die „zugewandte und menschliche Art“ des Papstes, der gezeigt habe, wie groß „seine Bandbreite von Kommunikation“ sei. Schließlich habe er vor jedem Publikum, ob Abgeordnete oder Gläubige, stets den richtigen Ton getroffen. Mit Blick auf den Beginn des Dialogprozesses in Mannheim sprach Tebartz-van Elst von dem starken persönlichen Glaubenszeugnis der Teilnehmer: „Diese dichten Zeugnisse lassen uns auf das schauen, was uns gemeinsam geschenkt ist.“

Den Diskussionsteil des Abends prägten drei Themenbereiche: Der erste Block widmete sich der Frage „Was gehört zu einer Kirche, die einem Menschen sagt, du gehörst dazu?“ und wurde von Gerhard Glas vorgestellt. Gerade im Hinblick auf gebrochene Lebensentwürfe, wie etwa gescheiterte Ehen, befürchteten einige Teilnehmer, die Kirche schließe Menschen aus und werde ihrer Sendung nicht gerecht.

Bischof Tebartz-van Elst verwies auf die Spannung zwischen dem Anspruch der Barmherzigkeit und der „Verbindlichkeit von Geboten“, die Gottes Bund mit den Menschen zum Ausdruck bringen. Jesus sei barmherzig zu einer Ehebrecherin gewesen und habe sie vor dem Zorn der Menschen geschützt, dennoch habe er nichts am Verständnis der Ehe verändert. Menschen, die in ihrer Ehe gescheitert seien, „gehören dazu, bedürfen unserer pastoralen Sorge in dem Sinne, dass wir sie begleiten auch in den Brüchen ihres Lebens“. Es sei eine Aufgabe der Gemeinde vor Ort, auf den Empfang der Eucharistie vorzubereiten und zu vermitteln, was die Eucharistie ausdrücke und welche Voraussetzungen an den Empfang geknüpft seien. Tebartz-van Elst warb für eine glaubwürdige Praxis: „Wer die Kirche öffentlich vertritt, muss durch seine Lebensordnung Zeugnis geben“. Elisabeth Bentrup zeigte sich besorgt, dass lehramtliche Positionen von vielen nicht mehr verstanden würden. Sie würden in die Bibel schauen und viele Aussagen der Kirche nicht wieder finden. Diese Anregung nahm der Bischof auf und erinnerte daran, dass die Kirche aus zwei Quellen lebe: aus der Heiligen Schrift und aus der Tradition. Darin unterscheide sie sich etwa vom evangelischen Kirchenverständnis. „Dass manches nicht sofort verstanden wird, heißt nicht, dass es nicht zutreffend ist“, gab Tebartz-van Elst zu bedenken.

Einen zweiten Themenschwerpunkt bildete das Verhältnis von „Amt – Mandat – und Beauftragung“. Eindeutig bekannte sich Bischof Tebartz-van Elst zu den gewachsenen synodalen Strukturen im Bistum Limburg. Er erinnerte an das ursprüngliche Konzept der Synodalordnung, die für jeden Amtsträger eine Entsprechung aus dem Laienstand vorsieht. Längst gebe es aber deutlich weniger Amtsträger, die Zahl der Mandatsträger hingegen sei gleich geblieben. Es müsse darum gehen, die synodalen Strukturen zukunftsfähig zu machen.

Wie Glaube vor Ort gelebt werden kann war Thema des dritten Schwerpunktes „Sorgen und Nöte aus den Bezirken“, den Christina Kreis erläuterte. Dabei richtete sich ein Fokus auf die Wort-Gottes-Feiern. In dieser Gottesdienstform wird nicht Eucharistie mit der Wandlung gefeiert, jedoch bereits konsekrierte Hostien als Kommunion ausgeteilt. Die Teilnehmer bekundeten ihr Unverständnis, warum diese Feiern von der Bistumsleitung nicht unterstützt würden.

Tebartz-van Elst erinnerte an die ursprüngliche Konzeption der Wort-Gottes-Feier, die vorwiegend in den Diaspora-Gebieten der ehemaligen DDR gefeiert wurde, um den weit verstreuten Katholiken den Empfang der Kommunion zu ermöglichen. Die Praxis sah vor, dass zeitgleich zu einer Wort-Gottes-Feier an einem anderen Ort die Eucharistie gefeiert wird. Im Gebet begleiten die Christen, die aufgrund der Entfernung nicht die Mahlgemeinschaft teilen können, die Eucharistiefeier und empfangen die heilige Kommunion vorbereitet. Wesentlich dabei sei die wirkliche Verbundenheit mit einer real stattfindenden Eucharistiefeier. Die Wort-Gottes-Feier könne die Mahlgemeinschaft nicht ersetzen. Der Empfang der Kommunion abgekoppelt von der Feier der Eucharistie entspreche „nicht der eucharistischen Verfassung der Kirche“, erläuterte Tebartz-van Elst. Gegen Wort-Gottes-Feiern im ursprünglichen Verständnis sei „nichts einzuwenden“, so der Bischof. Pointiert sagte er „Wie wir feiern zeigt, wie wir glauben“.

Foto Bischof Tebartz-van Elst: (c) Bistum Limburg/W. Baumann


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