Kardinal Meisner distanziert sich von rechtsradikaler Homepage

29. Juni 2011 in Deutschland


Auf der Internetplattform „direktzu.kardinal-meisner“ nimmt der Kölner Erzbischof alle zwei Wochen zu der Frage Stellung, die in einer Nutzer-Abstimmung das meiste Interesse erweckt hat


Köln (kath.net/red) Auf der neuen Internetplattform „direktzu.kardinal-meisner.de“ hat der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner an diesem Mittwoch die erste Frage beantwortet und sich dabei klar von der rechtsradikalen Website "kreuz.net" distanziert. In seiner Antwort betont Meisner, dass er sich wegen des gehässigen und beleidigenden Stils vieler Beiträge auf dieser Website ausdrücklich distanziert. Auch die bewusste Anonymität von Betreibern und Autoren der Plattform widerspreche dem Verantwortungsbewusstsein, das für eine offene Kommunikation erforderlich sei.

Websites, die das Attribut „katholisch“ zu Recht führen wollten, müssten auch in Form und Inhalt den Anspruch erkennen lassen, der Verkündigung der Frohbotschaft zu dienen, so der Kardinal. Wörtlich schreibt Meisner dann: "Das Internet eröffnet einen großen Freiheitsraum, erfordert aber zugleich auch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Offensichtlich betrachten jedoch manche Nutzer das Internet als gleichsam rechtsfreien Raum.
Internetnutzer müssen deshalb ein gutes Gespür für die Vertrauenswürdigkeit dieser Kommunikationsformen entwickeln. Wie im zwischenmenschlichen Austausch, gibt es dafür auch auf Internetseiten einige Indizien: Offenheit und Toleranz für die Meinung des anderen; die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit anderen Ansichten; das Benennen von Informationsquellen; die klare Erkennbarkeit der eigenen Identität; ein einladender Stil in Form und Inhalt, der auf jede Form der Ausgrenzung verzichtet – um nur einige zu nennen.

Diese Aspekte erfüllen eigentlich erst den Sinn eines Austauschforums wie dem Internet. Vor allem entsprechen sie dem christlichen Verständnis von wahrhaft menschlicher Kommunikation. Deshalb dürfen wir in dieser Hinsicht besondere Anforderungen an katholische Websites stellen. Letztlich müssen sie den Anspruch erkennen lassen, mit den heutigen technischen Mitteln der Verkündigung der Frohbotschaft zu dienen. Offizielle Websites der Bistümer tun dies und selbstverständlich die Seite des Vatikan, aber auch zahlreiche andere Angebote, die den oben genannten Kriterien entsprechen.

Auch während des bevorstehenden Urlaubs von Kardinal Meisner im Juli kann auf der Plattform weiter abgestimmt werden. Noch vor seinem Urlaub wird Meisner eine weitere Frage beantworten.

Die Pfingstsonntag gestartete Plattform „direktzu.kardinal-meisner.de“ verzeichnete vom Start weg ein reges Nutzerinteresse. Zurzeit sind über 60 Beiträge zur Abstimmung eingestellt. Die über 10.000 Besucher haben mehr als 3.000-mal für oder gegen die einzelnen Fragen votiert. Jeder Nutzer kann eigene Beiträge an den Erzbischof formulieren oder sich an der Abstimmung bereits gestellter Fragen beteiligen. Die auf diese Weise bestbewertete Frage wird in einem zweiwöchigen Turnus von Kardinal Meisner beantwortet. Anfragen, Bewertungen und die Antworten des Erzbischofs bleiben online einsehbar. Ähnliche Seiten betreiben auch Vertreter aus Politik und Gesellschaft, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel.

direktzu.kardinal-meisner.de


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