Bistum Dresden-Meißen feiert Seligsprechung

8. Juni 2011 in Deutschland


Der sorbische Kaplan Alojs Andritzki starb 1943 im KZ Dachau als Märtyrer


Dresden (kath.net) Im Bistum Dresden-Meißen wird am Pfingstmontag der sorbische Kaplan Alojs Andritzki (1914-1943) selig gesprochen. Er wird der erste Selige Sachsens seit dem Jahr 1523 sein (damals wurde Bischof Benno von Meißen heiliggesprochen, der aus Niedersachsen stammte). Das berichten das Bistum und DNN Online. Zum Bistumsfest werden etwa 8000 Menschen erwartet.

Andritzki war Jugendseelsorger und Kaplan der Dresdner Hofkirche, wo auch die Seligsprechung vollzogen wird. Er stammte aus Radibor in der Oberlausitz und gehörte der sorbischen Minderheit an. Für seine scharfe Kritik am Nationalsozialismus wurde er in das KZ Dachau deportiert, wo er mit einer Giftspritze ermordet wurde. Nach 12-jährigem Prüfverfahren wurde er als Märtyrer anerkannt.

„Unser zukünftiger Seliger Kaplan Alojs nimmt vor allem in seiner Bedeutung für junge Menschen eine besondere Stellung ein“, sagte Bischof Joachim Reinelt. „Sein Leben kann heute noch als Vorbild gerade für junge Menschen dienen, was Standhaftigkeit gegenüber Ungerechtigkeit und falschen Ideologien angeht.

Für die sorbischen Gläubigen unserer Region besitzt Kaplan Andritzki verständlicherweise noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. Immerhin war er praktisch ‚einer von ihnen’. Es ist daher kein Wunder, dass gerade in der sorbischen Region besonders für die Seligsprechung Alojs Andritzkis gebetet wurde.“ Andritzkis Heimatort Radibor hat sich besonders für die Seligsprechung eingesetzt.

Die Sorben sind ein westslawisches Volk, das in Deutschland als Minderheit anerkannt ist. Etwa 60.000 Sorben leben in den Ländern Sachsen und Brandenburg. Sie haben eigene Sprachen und Traditionen.

„Ich würde mir wünschen, dass mit der Seligsprechung alle Christen in Sachsen neues Selbstvertrauen und einen Begeisterungsschub erhalten, den eigenen Glauben bewusster wahrzunehmen und auch andere damit anzustecken“, hofft Bischof Reinelt.

Kardinal Angelo Amato, Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, wird die Seligsprechung leiten. 15 Bischöfe, auch aus Tschechien und Polen, haben ihre Teilnahme zugesagt, ebenso wie der apostolische Nuntius Erzbischof Jean-Claude Périsset.

Foto: (c) Bistum Dresden-Meißen (www.bistum-dresden-meissen.de)


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