Malta: Generalvikar sieht Verwirrung unter Katholiken

1. Juni 2011 in Weltkirche


Kampagne zum Scheidungsreferendum sei Zeichen dafür gewesen, dass das religiöse Wissen vieler Katholiken "zu wünschen übrig lässt"


Valletta (kath.net/KAP) Die Kirche in Malta hat das Ergebnis des Scheidungsreferendums vom Wochenende bedauert. Es habe offenbar Verwirrung darüber geherrscht, wie sich ein guter Katholik bei der Abstimmung zu verhalten habe, sagte der stellvertretende Generalvikar Anton Gouder der "Times of Malta" (Dienstag). Die Referendumskampagne habe zudem gezeigt, dass das religiöse Wissen vieler Katholiken zu wünschen übrig lasse.

Der Katholizismus ist in Malta Staatsreligion; rund 53 Prozent der Wähler hatten sich für die Legalisierung der Scheidung für zerrüttete Ehen ausgesprochen. Das Referendum war nicht verbindlich. Ein Scheidungsgesetz muss jetzt im Parlament beraten und entschieden werden.

Gouder unterstrich, die Kirche habe ihre Befugnisse durch ihren Einsatz gegen die Scheidung in der Referendumskampagne nicht überschritten. Es habe nach seiner Kenntnis nur einen Fall gegeben, bei dem ein Geistlicher einem Scheidungsbefürworter die Kommunion verweigert habe. Der Geistliche habe sich am Tag danach entschuldigt. Ob Scheidungsbefürwortern in der Beichte die Absolution verweigert worden sei, lasse sich mit Blick auf das Beichtgeheimnis nicht feststellen.

Unterdessen wurde bekannt, dass das Gesetz zur Einführung der Ehescheidung womöglich noch vor der Mitte Juli beginnenden Sommerpause verabschiedet werden könnte. Ministerpräsident Lawrence Gonzi sagte nach einem Treffen mit der Fraktion der regierenden National Party, das Gesetz solle in den nächsten Tagen eingebracht werden. Gonzi hatte bei Bekanntgabe des Resultats erklärt, das Ergebnis entspreche nicht seinen Wünschen, der Volkswille müsse aber respektiert werden.

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