Die Fragen gläubiger Katholiken und der Dialogprozess

4. April 2011 in Deutschland


„Forum Deutscher Katholiken“ sieht Chancen im richtig verstandenen Dialogprozess: wenn er zur Rückkehr zur „Botschaft Jesu Christi und zur Lehre der Kirche führt“ – Außerdem fordert das Forum die Bischöfe zur Zulassung des YOUCAT als Lehrmittel auf.


Fulda (kath.net/pm) Der von den Bischöfen initiierte Dialogprozess könne zu einer „Chance für die innere Erneuerung der Kirche“ werden, sagt das „Forum Deutscher Katholiken“ in der „Fuldaer Erklärung“. Dazu sei es aber nötig, die drängenden Fragen der gläubigen und kirchenverbundenen Katholiken in den Mittelpunkt des Dialoges zu stellen.

Die „Fuldaer Erklärung“ des „Forum Deutscher Katholiken“ und der mit ihm verbundenen Gemeinschaften sowie der „Antrag an die Diözesanbischöfe: Youcat für den Religionsunterricht“ im Wortlaut:

Fuldaer Erklärung

Die in Fulda versammelten Vertreter des „Forum Deutscher Katholiken“ und die mit ihm verbundenen Gemeinschaften begrüßen das Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 18. März 2011. Das Urteil erkennt an, dass „die Kultur der Menschenrechte nicht in einen Gegensatz zu den religiösen Fundamenten der europäischen Kultur“ gebracht werden dürfe, zu der das Christentum einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes verschafft uns eine Atempause. Denn wir müssen uns fragen, ob die Selbstsäkularisierung der Kirche nicht eine wesentliche Ursache der Säkularisierung dieser Welt ist.

Der von den deutschen Bischöfen beschlossene Dialogprozess ist nur dann eine Chance für die innere Erneuerung der Kirche in Deutschland, wenn er zu einem Umdenken und zur Rückkehr zur unverfälschten und ganzen Botschaft Jesu Christi und zur Lehre der Kirche führt.

Die katholische Kirche in Deutschland kann wieder Tritt fassen, wenn im Mittelpunkt des Dialogprozesses die drängenden Fragen stehen, die den gläubigen und kirchenverbundenen Katholiken seit langem am Herzen liegen, nämlich
- die würdige Feier der Eucharistie nach der Ordnung der Kirche und die eucharistische Anbetung
- die Ausbildung der Priesteramtskandidaten, Religionslehrer, Pastoralassistenten und Gemeindereferenten gemäß der Lehre der Kirche
- die Neuordnung des schulischen Religionsunterrichtes
- die Wiederbelebung des Bußsakramentes
nicht aber jene Fragen, die seit Jahrzehnten beraten, geklärt und entschieden sind.

Eine Kirche, die sich in Christus erneuert, wird die Kraft zurückgewinnen, auch das gesellschaftliche und politische Leben im Geist Christi neu zugestalten, und dies wäre auch im Interesse einer humanen Gesellschaft. Eine Kirche hingegen,die sich unkritisch der so genannten „Lebenswirklichkeit“ anpasst, unterwirft sich eben dieser „Lebenswirklichkeit“ als Norm, statt sie zu prüfen und ihr in Christus Heil und Heilung zu bringen; sie gibt sich damit selber auf und macht sich überflüssig. Denn was ist die so genannte „Lebenswirklichkeit“ anderes als der oft irregeleitete Zeitgeist? Durch Anpassung würde die Kirche die Mahnung des Apostelsmißachten: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen könnt, was der Wille Gottes ist (Röm 12,2)

Wir deutschen Katholiken freuen uns, zusammen mit den Bischöfen, auf den Besuch des Heiligen Vaters in unserem Vaterland. Er wird uns im Glauben bestärken und Brücken bauen zu allen Menschen guten Willens.


Antrag an die Diözesanbischöfe: Youcat für den Religionsunterricht

Der neue Jugendkatechismus „Youcat“ stellt eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, die Botschaft Jesu Christi und die Lehre der Kirche jungen Menschen nahe zu bringen. „Youcat“ wurde zusammen mit Jugendlichen erarbeitet, er spricht ihre Sprache, er kennt ihre Fragen und ihre Erwartungen an die Kirche.

Damit alle Jugendlichen „Youcat“ kennen und sich damit intensiv beschäftigen können, bitten wir, die Vertreter des Forums Deutscher Katholiken und die mit ihn verbundenen Gemeinschaften, unsere Bischöfe, den neuen Jugendkatechismus als Lehrmittel für den Religionsunterricht zu genehmigen.


© 2011 www.kath.net