Den Pastoren sei die Kirche anvertraut, nicht den Professoren!

20. März 2011 in Spirituelles


Eine flammende Abschlusspredigt des Kirche in Not-Kongresses von Kardinal Meisner über die Notwendigkeit des Heiligen Geistes in der Kirche – Schlussimpuls von P. Karl Wallner: “Seid die Apostel des 3. Jahrtausends!” - kathTube: Das Video


Würzburg (kath.net/rn/mc)
In Würzburg ging am Sonntag am Nachmittag der große Kongress “Treffpunkt Weltkirche” von Kirche in Not mit einer feierlichen Pontifikalmesse mit dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zu Ende. An dem Treffen in Würzburg nahmen laut Schätzung von “Kirche in Not” etwa 2.500 Menschen teil.

Zuvor appellierte der bekannte Zisterzienserpater Karl Wallner in einem leidenschaftlichen Impuls unter dem Motto “Ite! Geht hinaus in die Welt” an die Teilnehmer: “Es möge niemand von uns nach Hause gehen, damit niemand hier ist, der nicht im Herzen mehr entzündet ist. Es geht um die Sendung. Kirche ist insgesamt Sendung, das feierliche Testament, das letzte Wort, das Christus gesprochen hat”, so P. Karl.

P. Karl erinnerte auch an das Leiden in der Kirche. “Wir leiden oft an der Kirche. Es ist nicht genug, für die Kirche zu leiden. Du musst erst einmal durch die Kirche gelitten haben. Das gehört programmatisch dazu.”

Der Theologe konstatierte, dass wir heute eine kleine Herde haben: “Wir sind eine kleine Herde geworden. Quantität wird immer durch Qualität hervorgebracht und nicht umgekehrt. Seid die Apostel des 3. Jahrtausends!”

Bei der abschließenden Predigt verwies Kardinal Meisner dann auf das Evangelium von der Verklärung, das eigentlich das Evangelium der “offenen Augen der Apostel” heißen solle. Der Heilige Geist habe den Aposteln die Augen geöffnet, sodas sie Jesus verklärt sahen.

Auch in diesen Tagen sei der Heilige Geist in der Kirche spürbar gewesen. Daher stehe eine Untergangsstimmung mit Kritik und Klage der Kirche nicht gut zu Gesicht – während sich in anderen Ortskirchen gleichzeitig Aufbrüche ereigneten. “Die Sünde gegen den Heiligen Geist – kann es sein, dass sie uns blind für das Wirken des Gottesgeistes in seiner Kirche vor Ort werden lässt?”

Der Geist Gottes müsse erbetet werden, wir können ihn uns nicht beschaffen, sondern er ist reines Geschenk Gottes. Dem ersten Pfingsten sei eine neuntägige Sturmnovene vorausgegangen: “Die Urkirche betet – und die Weltkirche wird geboren!”

“Komm, Heiliger Geist!” ist das kürzeste und wesentlichste Gebet der Christenheit.

Meisner empfiehlt: Bei der roten Ampel nicht schimpfen, sondern so lange “Komm, Hl Geist!”beten, bis die Ampel wieder grün geworden ist. “Dann können solche Wartezeiten sehr fruchtbar werden. … Der Heilige Geist will in die Details unseres Lebens hinein.”

Die Konjugation Gottes sei anders: Zuerst komme ER, Gott, dann das Du des Mitmenschen, dann “das liebe eigene Ich”. Wer so spreche, werde von allen verstanden – und dieses Wunder habe der Heilige Geist in Jerusalem bewirkt.

Die Krise der Kirche beruhe nicht auf Anpassungsschwierigkeiten gegenüber dem modernen Leben, sondern gegenüber dem, der von sich sagt: “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.” Weil wir Ihn zu sehr unserem Geschmack angepasst haben, darum passen wir nicht mehr so recht in unsere Zeit. Dann erstarre die Kirche in ihren Strukturen. Dann verkomme auch die Theologie zur Ideologie. Den Pastoren sei die Kirche anvertraut, nicht den Professoren.

Die gesamte sehr hörenswerte Predigt auf Kathtube:



Foto: (c) kathtube


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