'Die Gewöhnung an Erdbeben weicht dem Entsetzen'

15. März 2011 in Aktuelles


Steyler Provinzial aus Japan bittet um Beistand im Gebet


Tokyo (kath.net/pm) Wie der Provinzial der Steyler in Japan, Hideaki Ichese, berichtet, geht es den Mitbrüdern in den Steyler Niederlassungen Akita, Tokio und Karuizawa (Nagano) nach dem schweren Erdbeben und den zahlreichen Nachbeben gut. „Bitte betet weiter für diejenigen, die ihr Leben verloren haben,“ bittet er aus Japan.

Und Pater Arnold Plum, der in Mitteljapan lebt und arbeitet ergänzt: „Ich hoffe, dass es den Helfern gelingt, viele Verschüttete lebend zu bergen. Wir sind hier in Anjo und Nagoya verschont geblieben. Stärker als in Akita, was auf der Westseite Japans liegt und damit recht weit weg von dem vom Erdbeben betroffenen Osten, sind unsere Mitbrüder in Tokio betroffen. Es gibt immer wieder langanhaltende Stromausfälle durch die Reaktorunfälle. Der Ausfall der Atomkraftwerke von Fukushima beeinflusst die Ballungszentren rund um Tokio. So konnte ich am ersten Tag nach der Katastrophe keinen Telefonkontakt mit Freunden in Tokio herstellen. Es geht drunter und drüber. Der Verkehr ist stark reduziert, vor allem was in die Richtung Nordosten Japans geht. Uns hat es - Gott sei Dank - nicht direkt erreicht, aber das Erdbeben war klar zu spüren. Beten wir für die vielen Menschen in Not, 500 km und mehr entfernt von hier. Verbunden mit allen - hoffend besonders auf Bergung der Vermissten in Gesundheit.“

Auch die Schülerinnen und Schüler der Steyler Schulen in Japan kamen mit dem Schrecken davon. So berichtet Pater Hans-Jürgen Marx: „Ich selbst erlebte das Erdbeben am Schreibtisch im Rektoratszimmer der neuen Grundschule in Nagoya. Ich fühlte das Beben, aber der Junge, der an meiner Seite stand, spürte es erst, als ich ihn darauf aufmerksam machte. So sehr sind die Menschen hier schon daran gewöhnt. Die Mitbrüder in Tokio und Akita kamen alle mit dem Schrecken davon. Es hat auch keine Sachschäden gegeben. Vorläufig sind Tokio und der Osten Japans für uns unerreichbar.“

Gregor Weimar, der sich zur Zeit bei einer Gastfamilie aufhält, berichtet: „Die Japaner sind eigentlich an Erdbeben gewöhnt. Aber mit der Zeit und mit der Berichterstattung, die immer mehr verwüstete Städte, Dörfer und vor allem immer mehr Bilder von betroffenen Menschen zeigen, verstehen die Menschen hier im Süden erst so richtig, was das für eine verheerende Katastrophe ist. Hier im Raum Nagoya gab es keine nennenswerten Schäden, aber nur etwas weiter nördlich in Nagano, 200km von hier, gibt es bereits Probleme mit dem Trinkwasser. Und niemand kann sich ausmalen, was passiert wenn es zum Gau in den Reaktoren kommen sollte. Das Leben ging hier zunächst ganz normal weiter, aber das ganz normale „an Erdbeben gewöhnt sein“, ist bei den Menschen sehr schnell dem Entsetzen gewichen. Wir wissen einfach nicht, was wir tun sollen.“




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