Was tun gegen den Kindermangel?

26. Februar 2011 in Deutschland


Gabriele Kuby: ’Familien Mainstreaming’ statt ‘Gender Mainstreaming’ - Kinderärztin Maria Steuer: Wenn Kinder in den ersten drei Lebensjahren Bindung und Urvertrauen vermittelt bekommen, sind sie weniger anfällig für Gewalt und Drogen


Nürnberg (kath.net/idea) Was kann gegen den Kindermangel in Deutschland getan werden? Darüber diskutierte ein Podium beim Kongress christlicher Führungskräfte am 25. Februar in Nürnberg.

Die Publizistin Gabriele Kuby (Rimsting am Chiemsee) sagte, derzeit tue der Staat alles, um Familien zu zerstören. So sei es eine „himmelschreiende“ Ungerechtigkeit, dass Kinderlose sich gleichermaßen wie Eltern aus dem Rententopf bedienen könnten. Das klassische Familienmodell, wonach der Vater das Geld verdient und die Mutter zu Hause bei den Kindern bleibt, werde systematisch kaputt gemacht.

Der von der schwarz-gelben Bundesregierung veranlasste Ausbau der Kinderkrippen folge der Politik des sozialistischen Politikers Friedrich Engels (1820-1895). Dieser empfahl, Kinder in die staatliche Betreuung zu geben, so dass Frauen in der Produktion arbeiten können.

Zudem mache die von der Bundesregierung betriebene Ideologie des Gender Mainstreaming (Gleichheit der Geschlechter) bereits Neunjährige zu Verhütungsexperten, propagiere Homosexualität und führe zu millionenfachen Abtreibungen.

Die Familienpolitik benötige eine radikale Umkehr. Kuby: „Wir brauchen nicht Gender Mainstreaming, sondern Familien Mainstreaming.“

Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit

Die Kinderärztin Maria Steuer (Hollern bei Stade) sagte, sie stehe nicht für die drei „K“ (Kinder, Küche, Kirche), sondern für drei „Z“: Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit. Wenn es einer Familie finanziell möglich sei, sollte die Mutter in den ersten drei Jahren mit dem Kind zu Hause zu bleiben, dann Teilzeit und später Vollzeit zu arbeiten.

Sie selbst habe zehn Jahre als Mutter und Hausfrau gearbeitet, um ihre drei Kinder zu erziehen. Erst danach sei sie in ihren Beruf zurückgekehrt.

Heute seien viele Frauen nicht aus eigenem Wunsch erwerbstätig, sondern weil das Geld sonst nicht reiche. In Frankreich seien Eltern ab dem dritten Kind von der Einkommensteuer befreit, in Deutschland rutschten sie ab dem dritten Kind in die Armut ab.

Die deutsche Familienpolitik müsse endlich die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt stellen. Wenn Kinder in den ersten drei Lebensjahren Bindung und Urvertrauen vermittelt bekämen, seien sie weniger anfällig für Gewalt und Drogen.

“Zehn Jahre aus dem Beruf ausscheiden ist unmöglich”

Dem widersprach die Europa-Geschäftsführerin des US-Sportartikelkonzerns Nike, Michaela Stitz (Amsterdam). Die Entscheidung für Kinder und Familie sei privat und keine Aufgabe der Politik, so Stitz. Es fehle an der Bereitschaft, zu akzeptieren, dass jemand keine Kinder habe. Zudem dürfe man Mütter, die weiter in ihrem Beruf arbeiten, nicht an den Pranger stellen. Eine enge Bindung zum Kind lasse sich auch dann aufbauen, wenn die Mutter arbeite. Es gebe genug Beispiele von Kindern, die auf die schiefe Bahn geraten, obwohl die Mutter zu Hause war. Wenn sie Kinder hätte, würde sie sicher nicht zehn Jahre aus dem Beruf ausscheiden, so Sitz. Das sei in ihrem Beruf unmöglich.

Unterstützung erhielt Stitz vom Geschäftsführer der Bosch Management Support GmbH, Alfred Odendahl (Stuttgart). Er sagte, bei so extremen Ansichten über die Familienpolitik, wie sie Kuby vertrete, komme bei ihm Furcht auf.


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