Maltas Parlament debattiert über Referendum zur Ehescheidung

23. Februar 2011 in Weltkirche


Entscheidung über von der sozialistischen Opposition verlangtes Referendum zur Einführung der Ehescheidung am 16. März


Valetta (kath.net/KAP) Maltas Parlament wird am 16. März über ein von der Opposition verlangtes Referendum zur Einführung der Ehescheidung befinden. Neun Sitzungen sollten in den kommenden Wochen dem Thema gewidmet sein, berichtete die "Times of Malta" (Mittwoch-Ausgabe). Die Zeitung beruft sich auf den Geschäftsordnungsausschuss des Abgeordnetenhauses: Die oppositionellen Sozialisten wollen, dass die Bevölkerung befragt wird, ob sie für eine Einführung der Ehescheidung unter bestimmten Umständen ist.

Im Detail soll nach dem Willen der Sozialisten über die Frage abgestimmt werden: "Sind Sie dafür, dass die Möglichkeit der Ehescheidung für verheiratete Paare geschaffen wird, die seit mindestens vier Jahren getrennt leben, bei denen es keine vernünftige Hoffnung auf Versöhnung gibt, sofern angemessener Unterhalt garantiert und der Schutz der Kinder gewährleistet sind?"

Ministerpräsident Lawrence Gonzi sprach sich gegen den Referendumsvorschlag aus: Ein solches Referendum sei erst dann sinnvoll, wenn die Abgeordneten einen Gesetzentwurf zur Scheidung verabschiedet hätten, erklärte er. Anderenfalls könne es sein, dass ein Gesetz zur Einführung der Ehescheidung Bestimmungen enthalte, die Vorgaben aus dem Referendum verändere. Auch warnte er, eine Volksabstimmung mit dieser Fragestellung ermögliche auch Scheidungen, ohne dass die Schuldfrage geklärt sei.

Malta ist der einzige EU-Staat, in dem Ehescheidungen gesetzlich nicht zugelassen sind. Jährlich werden allerdings zwischen 150 und 200 Ehen annulliert. Malta erkennt auch im Ausland gesprochene Ehescheidungen seiner Bürger an, wenn einer der Ehepartner dort seinen Wohnsitz oder die jeweilige Nationalität hat. Das betrifft rund 30 Fälle im Jahr.

Maltas Bischöfe hatten sich im Oktober des Vorjahres gegen die Einführung der Ehescheidung ausgesprochen. In einem Hirtenschreiben forderten sie dazu auf, die Einstellung zur Ehe zu verändern, nicht aber die Gesetze. Wo die Scheidung existiere, sei sie in der Hoffnung eingeführt worden, eine Lösung für gescheiterte Ehen zu finden. Tatsächlich hätten sich die Probleme dadurch aber vervielfacht, hieß es in einem von Erzbischof Paul Cremona und Bischof Mario Grech unterzeichneten Schreiben.

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