Indonesien befürchtet 2011 steigende Zahl an Religionskonflikten

1. Jänner 2011 in Aktuelles


Nationaler Polizeichef kündigt verschärftes Vorgehen und Präventionsmaßnahmen an.


Jakarta (www.kath.net/ KAP)
Indonesiens Polizei befürchtet für das neue Jahr eine Zunahme religiöser Intoleranz. Deshalb habe die Handhabung solcher Konflikte 2011 "höchste Priorität", sagte der nationale Polizeichef Timur Pradopo der Tageszeitung "Jakarta Post"
(Donnerstag-Ausgabe). Der General betonte, die Polizei werde stärker auf Prävention setzen und gegen Verbrechen im Zusammenhang mit religiösen Konflikten vorgehen. "Die Menschen müssen beten. Wenn ihnen dafür kein Ort zur Verfügung steht, dann sollten die Behörden ihnen einen zur Verfügung stellen, wo sie in Frieden ihre Gottesdienste abhalten können", so Pradopo.

In Indonesien hat 2010 die Zahl der Übergriffe radikaler Muslime auf Christen sowie die als "Häretiker" angesehenen Mitglieder der islamischen Sekte "Ahmadiyah" zugenommen. Die Polizei geriet zunehmend in Kritik; ihr wurden Untätigkeit sowie Sympathie für radikale Muslime vorgeworfen.

Kritiker befürchten, die neue Linie der Polizei könne zu spät kommen: Es werde ihr schwerfallen, alte Gewohnheiten zu ändern, sagte der Rektor der islamischen Universität in Jakarta, Komaruddin Hidayat, gegenüber "Jakarta Post". "Die Polizei ist Repräsentantin von Staat und Gesetz. Für sie sollte es keine Mehrheit oder
Minderheit geben", so der Rektor. Allerdings habe sie zu lange den Eindruck erweckt, auf der Seite der Mehrheit zu stehen. - Mehr als 80 Prozent der rund 240 Millionen Indonesier sind Muslime.

Unterdessen begannen in dieser Woche in der Hauptstadt fünf Prozesse gegen insgesamt 13 militante Muslime. Den Männern wird vorgeworfen, im Herbst in Bekasi Attentate auf eine Pastorin und ein Gemeindemitglied einer protestantischen Kirche verübt zu haben. Unter den Angeklagten ist auch der Vorsitzende der Bekasi-Ortsgruppe
der Islamischen Verteidigungsfront (FPI). Die gewalttätige FPI genießt nach Einschätzung indonesischer Menschenrechtler politische Rückendeckung in Teilen von Armee, Polizei und Politik.

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