Felix Gmür: Sexualität primär eine Gewissensfrage jedes Einzelnen

24. November 2010 in Schweiz


Neuer Bischof von Basel über den Zölibat: ‚Die Kirche muss sich überlegen, ob dies notwendigerweise so sein muss. Ich bin nicht dieser Ansicht – obwohl das Zölibat die richtige Lebensform für mich ist’


Basel (kath.net)
Felix Gmür, der neu ernannte Bischof von Basel, begrüßt in einem aktuellen Interview mit dem "Tagesanzeiger" die (angebliche) Lockerung des Kondom-Verbots durch den Papst und meint: "Sexualität ist primär eine Gewissensfrage jedes einzelnen Menschen. Ich begrüsse die Äusserung des Papstes. Sie ist sehr lebenspraktisch."

Auf die Frage, ob er jetzt im Bistum Basel die Linie Roms durchsetzen werde, sagt Gmür dann: "Es geht nicht um die Linie Roms, sondern um die Linie der Bibel. Wir haben eine Message zu verkünden, und das ist die Message von Jesus Christus. Wir verkünden sie in kirchlichen Strukturen. Im Bistum Basel gibt es innerhalb dieser Strukturen viele Freiheiten."

Auf die Frage, was denn für Freiheiten konkret gemeint seien, spricht der neue Bischof dann davon, dass Laientheologen weiterhin predigen können, wenn "kein geeigneter Priester" da sei. Für ihn sei wichtiger, dass das Wort Gottes verkündet werde, als dass es verkündet wird von jemandem, der nicht da ist. Gmür behauptet dann, dass der Papst den Schweizer Bischöfen zugesagt habe, dass es für die besondere Situation in der Schweiz besondere Lösungen brauche. "Deshalb halte man an den Laientheologen fest."

Zu Reformen in der Weltkirche meinte Gmür dann: "Ich werde die Bedürfnisse unseres Bistums einbringen, möchte aber keine falschen Hoffnungen wecken. Wir müssen in der Schweiz auch wieder lernen, solidarischer mit der Weltkirche zu sein. Wir sind nicht der Nabel der Welt."

Aufhorchen lässt der neue Bischof dann beim Thema Zölibat: "Heute ist die Berufung zum Zölibat mit der Berufung zum Priestertum gekoppelt. Die Kirche muss sich überlegen, ob dies notwendigerweise so sein muss. Ich bin nicht dieser Ansicht – obwohl das Zölibat die richtige Lebensform für mich ist. So bin ich frei für meine Aufgabe."

Kath.Net-Katechismus - Zitat: 2361 „Infolgedessen ist die Sexualität, in welcher sich Mann und Frau durch die den Eheleuten eigenen und vorbehaltenen Akte einander schenken, keineswegs etwas rein Biologisches, sondern betrifft den innersten Kern der menschlichen Person als solcher. Auf wahrhaft menschliche Weise wird sie nur vollzogen, wenn sie in jene Liebe integriert ist, mit der Mann und Frau sich bis zum Tod vorbehaltlos einander verpflichten" (FC 11).

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Foto: kathtube


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