Patriarch Naguib weist Al-Qaida-Vorwürfe gegen Kopten zurück

5. November 2010 in Aktuelles


"Frei erfunden, dass in ägyptischen Klöstern islamische Frauen gefangengehalten werden"


Rom (kath.net/KAP) Der designierte Kardinal, koptisch-katholische Patriarch und Generalrelator der vor kurzem abgehaltenen Nahost-Bischofssynode, Antonios Naguib, hat die von Al-Qaida-Terroristen erhobenen Vorwürfe gegen die koptisch-orthodoxe Schwesterkirche in Ägypten scharf zurückgewiesen. Es sei frei erfunden, dass in ägyptischen Klöstern islamischen Frauen gefangengehalten würden, so Naguib am Freitag gegenüber der italienischen katholischen Tageszeitung "Avvenire".

Sowohl die orthodoxen als auch die katholischen Kirchen und Klöster in Ägypten stünden offen, und alle könnten sich überzeugen, dass es dort weder Gefangene noch Waffenarsenale gebe, sagte der Patriarch. Hintergrund sind Berichte über die Motive der Geiselnahme in der syrisch-katholischen Kathedrale von Bagdad, bei der am Sonntag 58 Menschen getötet wurden, zum größten Teil Christen. Die Geiselnahme in Bagdad soll demnach Rache für eine angebliche Geiselnahme von zwei muslimischen Konvertitinnen in Ägypten gewesen sein.

Laut einem angeblichen Bekennerschreiben fordert die Al-Qaida-Splittergruppe "Islamischer Staat Irak" (ISI) die Befreiung Camelia Shehatas and Wafaa Constantines, zweier Frauen von koptischen Priestern, die angeblich zum Islam übergetreten waren. Beide werden nach ISI-Version seit ihrer Bekehrung in einem koptischen Kloster festgehalten. Die Version wird nicht allerdings nicht nur von den Kopten, sondern auch von sämtlichen muslimischen religiösen Autoritäten Ägyptens bestritten.

Naguib bezeichnete die Aufklärung der Bevölkerung als einen wichtigen Schritt gegen die "alten und widerlegten" Anschuldigungen von Al-Qaida gegen Christen. Die Menschen im Irak müssten erkennen, dass sich hinter dem religiösem Anschein politische Interessen verbärgen. Der Patriarch begrüßte, dass der Anschlag auch von muslimischer Seite verurteilt worden war und betonte, dass der Dialog zwischen Christen und Muslimen weitergehen müsse.

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