Fühlen uns alleine gelassen

24. Oktober 2010 in Deutschland


Brief des Netzwerkes katholischer Priester an die Kongregation für Gottesdienst und Sakramente – im Wortlaut.


München (www.kath.net)
Wir dokumentieren im Folgenden den Wortlaut des Priesternetzwerkes an die Gottesdienstkongregation:

Eminenz,

Seit dem Jahre 2006 liegt vom Hl. Stuhl die Aufforderung zur Revision der Übersetzung der Wandlungsworte der Hl. Messe sowie die Bitte um Überprüfung der nationalen Übersetzung der Messtexte vor.

In der Zwischenzeit sind vier Jahre vergangen, ohne dass die Deutschen Bischöfe dem Wunsch des Hl. Stuhls nachgekommen wären. Weder wurden umfangreiche Katechesen zur Erläuterung der Änderung der Konsekrationsworte gehalten, noch diese Änderung selbst umgesetzt.

Unsere Anfrage vor zwei Jahren, wie wir uns als Priester bezüglich der Umsetzung des Wunsches der Gottesdienstkongregation verhalten sollen, wurde mit dem Warten auf die Entscheidung der Bischöfe beantwortet.

Nun ist die Frist zur Neufassung der Konsekrationsworte in schließlich ihrer geistlichen Vorbereitung bereits zwei Jahre abgelaufen. Die Bischöfe lassen einzig verlautbaren, dass eine Verbesserung des Deutschen Missale in seinen Übersetzungen nicht nötig sei, weil man die bisherige Fassung für gut befunden und die Gläubige sich außerdem daran gewöhnt hätten.

So scheint sich für uns ein tiefgreifender Loyalitätskonflikt anzubahnen. Denn unsere Haltung des Gehorsams dem Willen des Hl. Stuhls zu entsprechen, eine authentische Übersetzung des ,pro multis‘ in den Wandlungsworten zu verwenden, wird dadurch verhindert, dass die Befolgung der Partikularnormen genau diesem Anliegen widerspricht.

Dies löst in uns eine gewisse Ratlosigkeit und Betroffenheit, und wir fühlen uns als Priester, die dem Heiligen Vater gehorsam sein wollen, allein gelassen in unserer Entscheidung zur Loyalität den kirchlichen Autoritäten gegenüber.

Wir bitten daher um die Beantwortung der Frage, wie wir uns in diesem inneren Konflikt verhalten sollen, in dem unser Gehorsam dem Hl. Stuhl gegenüber durch der Bindung an die örtlichen Autoritäten und ihre Entscheidungen verhindert wird.

Mit freundlichen Grüssen


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