Koch: Konstitution 'Anglicanorum coetibus' ändert nichts im Dialog

23. September 2010 in Weltkirche


Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen: Papstreise nach Schottland und England "Erfolg in jeder Hinsicht"


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Als "großen Erfolg in jeder Hinsicht" hat der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Erzbischof Kurt Koch, die Großbritannienreise des Papstes bezeichnet. Koch bekräftigte, dass sich durch die apostolische Konstitution "Anglicanorum coetibus" nichts am Dialog mit den Anglikanern ändere; dieser müsse weitergeführt werden. Vor allem die Begegnung Benedikts XVI. mit dem anglikanischen Primas, Erzbischof Rowan Williams, und die ökumenische Feier in der Westminster Abbey seien von beispielloser Bedeutung für das katholisch-anglikanische Gespräch gewesen, sagte Koch in einem Interview mit der Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" (Mittwoch-Ausgabe).

Der Papst und Williams stimmten in vielen Punkten überein, so Koch. Beide verbinde die Überzeugung, dass in einer säkularisierten Gesellschaft ein gemeinsames Zeugnis von Katholiken und Anglikanern unbedingt erforderlich sei.

Weiters hob Koch hervor, dass der Vatikan mit der für übertrittswillige Anglikaner geschaffenen Möglichkeit, unter Beibehaltung ihrer Tradition in die katholische Kirche aufgenommen zu werden, auf Anfragen von anglikanischer Seite reagiert habe. Im Unterschied zu anderen Zeiten, in denen es immer wieder individuelle Bekehrungen gegeben habe, handle es sich jetzt um Gruppen, die mit ihren Hirten und vielleicht mit den Bischöfen in die katholische Kirche eintreten wollten. Angesichts dieser Situation habe Benedikt XVI. nicht Nein sagen können, sagte der Erzbischof. Das Angebot sei eine "große Geste" des Papstes gewesen, der die Türen jenen öffne, die anklopfen.

Die Umsetzung der Konstitution vom November 2009 stehe vor allem vor praktischen Problemen, sagte Koch weiter. Man habe bisher keine Erfahrungen mit der Eingliederung einer ganzen anglikanischen Gemeinschaft und ihres Bischofs in Form eines Personal-Ordinariates.

Koch wies auch darauf hin, dass die Anwendung der apostolischen Konstitution "Anglicanorum coetibus" der Kongregation für die Glaubenslehre obliege. Für alle Fragen des Dialoges bleibe jedoch weiterhin der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen zuständig. Diese Aufteilung sei hilfreich, weil es auf diese Weise zwei Wege gebe, um die Bestrebungen für eine Gemeinschaft mit den Anglikanern fortzusetzen, so Erzbischof Koch.

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