Wie durch ein Wunder

22. September 2010 in Chronik


Ein bemerkenswerter Film, der sich mit der Frage des Todes und was danach kommt, auseinandersetzt, kommt am 7. Oktober in unsere Kinos. Eine Filmbesprechung von Franziskus v. Ritter-Groenesteyn.


München (kath.net)
Traumata verletzen unsere Seele, nehmen uns die von Gott zugedachte Ganzheit unserer Existenz. Liebe ist die Salbe auf diese Wunde und Liebe ist das Elixier, daß Charlie St. Cloud wieder ins Leben holt.

„Wie durch ein Wunder“ ist die Verfilmung des gefeierten Romans „The Death and Life of Charlie St. Cloud“ von Ben Sherwood. Es ist die Geschichte von zwei Brüdern, Charlie (Zac Efron) und sein wesentlich jüngerer Bruder Sam (Charlie Tahan). Charlie steht die Welt offen. Er ist der Charming Boy einer amerikanischen Kleinstadt an der Ostküste. Segeln ist sein Leben. Und er träumt davon begleitet von den Salutschüssen des Hafens hinaus zu segeln in die grenzenlose Freiheit. Doch dann wird Charles etwas aus der Seele gerissen, jemand, den er sehr lieb gewonnen hat: Sein Bruder Sam stirbt. Bei einem Autounfall, für den sich Charlie die Schuld gibt, verliert er Sam – so scheint es – für immer. Er selber überlebt wie durch ein Wunder, ja genauer gesagt, durch die Fürbitte des Sanitäters (Ray Liotta) an den Schutzheiligen der Verzweifelten, an Judas Thaddäus.

Charlies äußere Wunden heilen schnell, doch sein so aussichtsreiches Leben, wir zu einem Zerrbild seiner immer noch tief blutenden Seele. Als Friedhofswärter vergräbt er sich vor dem Leben und lebt mehr mit den Toten als den Lebenden. Charlie hat das zweite Gesicht. So bleibt er mit Sam über den Tod hinaus verbunden. Sam so jäh aus dem Leben gerissen, ist ein einsamer Wanderer zwischen den Welten und hat den Übergang noch nicht gefunden. Durch ein Versprechen, immer füreinander da zu sein, fühlt sich Charlie Sam gegenüber verpflichtet. Jeden Abend zu den Salutschüssen treffen sie sich im Wald auf dem Friedhof zum Baseballtraining. Versprochen ist versprochen. Doch dieses Versprechen hindert Charlie daran sein Leben zu leben und Sam in die neue Welt einzutreten. Doch das ist beiden nicht bewusst.

Erst die zweite Begegnung mit dem Sanitäter lässt ihn aufhorchen. „Gott gibt nicht jedem eine zweite Chance. Hast du dich gefragt warum?“ Er öffnet sich wieder ein wenig; findet Gefallen an einer ehemaligen Klassenkameradin und Segelkonkurrentin, an der abenteuerlustigen Tess (Amanda Crew). Sie kommen einander näher. Sehr nah. Der Zuschauer ahnt, dass Tess auch zwischen den Welten gestrandet ist, Charlie dagegen nicht. Weil die Toten für ihn so real wie die Lebenden sind, kann er den Unterschied nicht sofort erkennen. Die Liebesszene ist eine Gratwanderung zwischen Anstoß und purer Romantik, wird aber durch den Schluss der Szene originell gelöst. Doch dann ist Tess weg und Charles droht erneut in Lethargie zu verfallen.

Es bedarf eines Anrufs über den Tod hinaus, um Charles endgültig wach zu rütteln. Die Frau des Sanitäters überbringt Charlie das Medaillon von Judas Thaddäus. Es war der letzte Wille des Sanitäters, verbunden mit den Worten „Er ist die Antwort auf die Frage Wieso!“

Und plötzlich weiß Charlie wie der Tess zurückgewinnen kann ohne Sam zu verlieren. Und ohne, dass er es merkt, heilt auch seine Seele.

Ein bemerkenswerter Film, der anregt sich mit den Fragen um die letzten Dinge auseinander zu setzen und unseren Blick über den Tod hinaus weitet.

Der Film kommt am 7. Oktober in unsere Kinos.

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