Zu wenig gesellschaftliche Wertschätzung für Hausarbeit

7. September 2010 in Deutschland


Umfrage: Zwei Drittel der Deutschen sind der Ansicht, Familien- und Hausarbeit wird nicht ausreichend wertgeschätzt.


Wuppertal (kath.net/idea)
Die Arbeit in Haushalt und Familie bekommt nach Ansicht der Bevölkerungsmehrheit zu wenig Anerkennung. Zu diesem Ergebnis kommt die Vorwerk-Familienstudie, die am 6. September in Wuppertal vorgestellt wurde. Demnach sind 67 Prozent der 1.882 Befragten der Ansicht, dass die Familien- und Hausarbeit in Deutschland nicht genügend wertgeschätzt wird. Gegenüber der Umfrage von 2008 sank der Anteil derer, die der gegenteiligen Meinung sind, von 24 auf 19 Prozent. Auch von ihrem Partner wünschen sich viele eine größere Anerkennung für die geleistete Arbeit: Der Anteil der befragten Frauen, denen die Wertschätzung ausreicht, ging binnen zwei Jahren von 69 auf 65 Prozent zurück.

Laut Studie hat sich die Aufgabenverteilung in Partnerschaften kaum verändert: Wäsche waschen, Bügeln, Kochen, Putzen sowie die Kindererziehung sind nach wie vor Frauensache; Männer kümmern sich allenfalls um Reparaturen im Haushalt, das Rasenmähen und gelegentlich auch um die Finanzen. Unabhängig von der gesellschaftlichen Anerkennung steht die Familie bei den meisten Deutschen weiter hoch im Kurs: Für 76 Prozent liegt sie vor Freundeskreis, Beruf und Hobbys an erster Stelle. Eine Ausnahme stellen lediglich alleinstehende Männer zwischen 16 und 44 Jahren dar: Hier steht der Freundeskreis mit 40 Prozent ganz vorn.

Bei manchen gehören Hund und Katze zur Familie

Wie es weiter heißt, ist der Familienbegriff flexibler geworden: Während in einer Partnerschaft Lebende spontan die Mitglieder der klassischen Kernfamilie nennen (Eltern, Kinder, Geschwister und (Ehe-)partner), gehören für viele 16- bis 44-jährige Single-Frauen auch enge Freunde (20 Prozent) sowie die Katze und der Hund (11 Prozent) zur Familie. Für die meisten bedeutet Familie gegenseitige Solidarität (89 Prozent), lieben und geliebt werden (87 Prozent), Geborgenheit (84 Prozent) sowie Menschen, die füreinander Verantwortung tragen (75 Prozent). Angesichts schwindender äußerer Sicherheiten durch Jobverlust, Finanzkrisen und Umweltkatastrophen rückt die Familie näher zusammen, um dort Sicherheit zu suchen und offensichtlich in vielen Fällen auch zu finden, so die Autoren der Studie.


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