'Freunde, neues Feuer braucht das Land'

26. Mai 2010 in Österreich


2000-3000 Jugendliche trafen sich am vergangenen Wochenende beim größten katholischen Jugendtreffen von Österreich in Salzburg - Mit dabei war auch Kardinal Schönborn - Von Maria Honsig


Salzburg (kath.net) Am Pfingstkongress der Loretto-Gemeinschaft in der Stadt Salzburg nehmen von Jahr zu Jahr mehr Menschen teil. Bis zu 3000 junge katholische Christen waren es dieses Jahr, die sich beim 11. Glaubenskongress im Glauben stärken ließen, Gemeinschaft im Glauben feierten und in der ganzen Stadt freudiges Zeugnis dafür gaben.

Vorträge, Heilige Messen, Lobpreis, Anbetung, ein Rockkonzert, Austauschgruppen, eine eucharistische Segensprozession zu Fuß und per Schiff auf der Salzach mit dem Weihbischof von Salzburg Andreas Laun.... alles an diesem Wochenende war geprägt von der Freude und der Einheit im Geiste.

Am Ende des Kongresses wurden etwa 40 Firmlinge vom Salzburger Generalvikar Hansjörg Hofer gefirmt. Fast der gesamte Kongress wurde von Radio Maria live übertragen.

Thema des Festes der Jugend war “Freunde, neues Feuer braucht das Land”, die Hauptkatechesen hielten Kardinal Christoph Schönborn, zwei junge Frauen, nämlich Marie Mauritz, eine Schwester der Missionarinnen der Nächstenliebe und Margie Seywald, eine junge Mutter, Ehefrau, Ärztin und Rats-Mitglied der Gemeinschaft, sowie Georg Mayr-Melnhof, der Gründer der Jugendbewegung; verschiedene berührende und tiefe Beiträge kamen aus den Reihen der Lorettos selbst.



Diese Jugend will eine Alternative zum Mainstream

Der sichtlich von der großen Menge und dem Eifer der Kongress-Teilnehmer berührte Kardinal stellte am Rande des Kongresses fest, dass es wohl das Anliegen der etwas Älteren sei, sich mit Kirchenreformfragen näher zu befassen. “Es gibt sehr viel junge Menschen, die im Glauben fest stehen und sehen, dass das Evangelium ein Weg für ihr Leben ist.”

Sie suchten Anleitung für ein gelungenes Leben und würden ganz bewusst eine Alternative zum Mainstream leben und vertreten, quer denken und kritisch gegenfragen gegen das, was heute in der Gesellschaft selbstverständlich ist. Er dankte den Lorettos für ihre Aussaat in der österreichischen Kirche.

In seiner Katechese klärte er Begriffe rund um die Freundschaft zu Jesus und Freundschaft überhaupt. Sehr persönlich stellte er die wahre Freundschaft zu Jesus auch als Nährboden und Bedingung für beide Lebensformen dar, die der Ehe und des zölibatären Lebens. “Jesus in der Mitte ist keine Konkurrenz sondern wirklich Mitte.”

Die beiden Berufungen gehörten wesentlich zur Kirche und ergänzten sich gegenseitig - eine Erfahrung aller Erneuerungen in der Kirche. Kardinal Schönborn nützte die direkte Begegnung mit so vielen jungen Christen, um klar zu machen: “Wenn die römisch katholische Kirche trotz allen Widerspruchs und Unverständnisses an dem Zölibat festhält (der ja kein Dogma ist) ist sie vielleicht nicht nur stur, sondern hat vielleicht auch eine tiefe Weisheit...Jesus hat bewusst so gelebt und das war für viele der Ansporn, diese Lebensform zu leben.”

Freundschaft nicht ohne Verzeihen

„Freundschaft untereinander, Freundschaft mit Jesus, gibt es nicht ohne Verzeihen.” Den unendlich liebenden Blick des Verzeihens, so wie ihn Jesus Petrus zuwarf, den wünschte den jungen Teilnehmern neben dem Kardinal auch die zweite Gast-Referentin Marie Mauritz.

Sie hat als freiwillige Helferin bei den Missionarinnen der Nächstenliebe von Mutter Theresa in Kalkutta ihre negative Lebenseinstellung durch den Blick aus den Augen eines Sterbenden, dem sie Zuwendung schenkte, vollständig umgeworfen. “In diesem Blick habe ich eine so tiefe Liebe erfahren, von der ich nicht wusste, dass mein Herz sie überhaupt empfinden kann.”

“Nicht nur außen, auch innen hui!”

Margie Seywald brachte der auf dem von den Kirchenbänken befreiten Kirchenboden gedrängt sitzenden Jugend einen fetzigen und originellen Hit gegen den inneren Schweinehund bei: “Hit the road Jack, and don`t you come back no more, no more...!”

Mit etwas anderen Worten als der Kardinal, aber inhaltlich ident auch ihr Programm “katholisches Lifting”: Verzeihen und Anschauen der eigenen Schwächen. “... alle Dinge, die mir weh tun, werden letztlich mein Schmuck” ermunterte "Swinging Margie" zur “Tapferkeit der Selbstannahme”.

“Es ist Jesus, den ihr sucht"

An ein Wort von Johannes Paul II, dem große Toraufstoßer in das 3. Jahrtausend, erinnerte auch Georg Mayr Melnhof in seinem Schlussimpuls: „... wenn ihr vom Glück träumt... Er ist die Schönheit, die euch so anzieht... Er ist es, der in euch die Sehnsucht entfacht, aus eurem Leben etwas Großes zu machen...”

Wie jedes Jahr war er es, der den Jugendlichen ein Programm, einen Weg in die Zukunft zumutete. Wieder zu Hause sollten sie einen ersten Schritt setzen, um die begonnene Beziehung zu Jesus zu stärken: “Beginn zu beten, lies die Schrift, komm in einen Gebetskreis, treu, Woche für Woche.

Geh beichten, regelmäßig, geh zur Eucharistie, leg den alten Menschen ab, beginn ein Jünger Jesu zu werden! Fang an, gegen die Sünde zu kämpfen! Wandle im Licht!” In einer Beziehung sei man nie am Ziel, sie dürfe nie zur Routine werden.

In einem leidenschaftlichen Appell gegen Mittelmaß und Entscheidungslosigkeit machte er Mut, wirklich nach der Lebensberufung in uns zu suchen: “Du möchtest immer frei bleiben, immer flexibel, immer verfügbar und deshalb scheust du dich vor diesem letzten großen JA.

Aber glaube mir, FREI wirst du erst dann sein, wenn du dich ganz hingibst. Wenn du hineinstirbst in deine Berufung. ... Deine allertiefste und innerste Sehnsucht - das ist deine Berufung!”

Lass dich nicht von der Mittelmäßigkeit verschlingen!



Die von Mayr-Melnhof gegründete Loretto-Gemeinschaft hat u.a. mit diesem Kongress mit unglaublichem Einsatz, beeindruckender Hingabe und großem Vertrauen auf die Hilfe Gottes etwas Großes und bestimmt nicht Mittelmäßiges geleistet.

Die Räume, um Gott zu begegnen, die die junge Gemeinschaft zu bauen sich vorgenommen hat, waren an diesem Pfingstwochenende zum Bersten voll: Die normalerweise räumlich eher schmal und grau wirkende, für den Kongress aber in mystische Farben getauchte Blasius Kirche in Salzburg, der mit einer Riesenplane überdachte Innenhof des Bürgerspitals.

Die gesamte Organisation des großen Festes lag auf den Schultern, Händen und Herzen von etwa 150 ehrenamtlichen Mitgliedern der jungen Loretto-Gemeinschaft; “genial wie viele Leute bei der Organisation mitarbeiten - einige davon geben 100 Prozent, viele 110!", betont Regionalleiter Christian Berghammer.

Unglaublich belohnt empfindet sich der Pfarrer von St. Blasius, Gerhard Viehhauser, der sich trotz der “enorm vielen” Arbeit rund um den Pfingstkongress in “seinem Haus” vor allem von den positiven Schwung und Glauben der jungen Menschen aber auch durch die stärkende Anwesenheit und Konzelebration mit so vielen geistlichen Brüdern beeindruckt zeigt. Sein großer Wunsch ist: "dass dieses Feuer, dieser Glaube anhält und sich in der Treue im Alltag der Menschen bewährt."

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