Die 'Hasspredigt' des Herbert Kohlmaier

20. Mai 2010 in Aktuelles


Zeitung der Republik Österreich veröffentlicht einen Kommentar des "Laieniniative"-Sprechers, in der er unter Berufung auf seine "12.000 Internetjünger" zum Widerstand gegen die Kirche aufruft. Männern im Vatikan wirft er Verrat an Jesus vor


Wien (kath.net)
"Die Männer im Vatikan begehen Verrat an Jesus." Mit solchen und ähnlichen verbalen Entgleisungen hat Herbert Kohlmaier, der Sprecher der sogenannten "Laieninitiative", am Donnerstag für Empörung bei Katholiken in Österreich gesorgt. Unter Berufung auf "12.000 Menschen", die in den letzten Jahren im Internet angeblich die Laieniniative unterstützt haben, sieht sich Kohlmaier berufen, in der offiziellen Zeitung der Republik Österreich, einen Angriff auf die Kirche zu starten.

In dem Beitrag ruft Kohlmaier "zum offenen Widerstand gegen die Reformverweigerung" auf. Kohlmaier möchte zwar in der Kirche bleiben, aber die Kirche vom "klerikalen System" befreien, da dieses der Glaubensgemeinschaft schwer schade. Wörtlich meint der "Laieninitiative"-Vertreter: "Doch all das droht immer mehr verlorenzugehen. Paulus setzt die Kirche dem Leib Jesu gleich – mit vielen verschiedenen Gliedern. Der Organismus ist krank geworden, er leidet am Vatikan wie an einem vergiftenden Geschwür."

Dann setzt Kohlmaier noch eines drauf und meint: "Die Männer, die prachtvoll in Rom residieren, begehen Verrat an Jesus." Mit einer kirchenhistorisch zweifelhaften Auffassung meint er dann sogar, dass die Kirche der Versuchung "rücksichtsloser Macht" erlag und sie wahrheitswidrig begründet habe.

"Der einfache Fischer Petrus sei der "erste Papst" gewesen und durch seine "Einsetzung" die Kirche samt Ämtern und Vorrechten zur alleinigen Stellvertretung des Herrn befugt. Widerspruch sei Ungehorsam gegenüber Gott selbst – welch ungeheuerliche Anmaßung!"

Für Kohlmaier führe "dieser Wahn" weit weg von Jesus. Erneut beschimpft der "Laienintiative"-Vertreter den Papst und meint: "Das zum Befehlen statt zum Dienen verkommene absolutistische Papstregime liegt in der Hand eines weltfremden und überforderten Theologen alten Zuschnitts, der die fatale Verfälschung des Christentums seit der Antike verkörpert."

Dann spricht der ehemalige ÖVP-Politiker von "spitzfindigen Konstruktionen, Mythen und Legenden", die als unumstößliche Wahrheit bezeichnet würden. Was damit gemeint ist, hat Kohlmaier schon zu einem früheren Zeitpunkt dargelegt. So leugnete er bereits vor einiger Zeit wesentliche Teile der Lehre der Kirche über die Hl. Eucharistie. Kath.Net berichtete.

Den Vatikan beschimpft Kohlmaier am Ende seiner "Hasspredigt" als "ein Bunker der Verteidigung des Althergebrachten statt ein Zentrum der Verkündigung der Frohbotschaft". Für ihn sei das eine Scheinwelt, die "uns und vor allem der Jugend" unerträglich fremd sei. "Das absurde System muss überwunden werden. Wir können es nicht abwählen. Um das ganz und gar ungeeignete Kirchenregime loszuwerden, muss man ihm die Gefolgschaft mit Selbstbewusstsein verweigern. Es ist so lange zu isolieren und unwirksam zu machen, bis es draufkommt, dass es sich ganz ändern muss."

Die "Hasspredigt" von Herbert Kohlmaier hat am Donnerstag für Entsetzen in der österreichischen Kirchenleitung gesorgt. Ob man sich möglicherweise durchringt, auch kirchliche Sanktionen gegenüber Kohlmaier zu setzen, ist noch unklar. Wie kath.net aus bischöflichen Kreisen erfahren konnte, sind einige österreichische Bischöfe bereit, darüber nachzudenken.

Vermutlich wird dies nicht notwendig sein. Kohlmaier dürfte sich mit dem Begehen der Verfehlung die Tatstrafe der Exkommunikation zugelegt haben. Im Kirchenrecht ist im Can. 1364 ff folgendes klar geregelt: "Der Apostat, der Häretiker oder der Schismatiker ziehen sich die Exkommunikation als Tatstrafe zu." Dem Exkommunizierten ist der Empfang der Sakramente (z.B. Beichte), Kommunion, CIC can. 915) und die Ausübung bestimmter kirchlicher Handlungen untersagt. Ebenso hat er auf ein kirchliches Begräbnis keinen Anspruch.

Besondere Brisanz bei Kohlmaier: Noch in den 90er-Jahren erhielt er auf Antrag der Erzdiözese Wien den Gregoriusorden, den vierthöchsten Orden für Verdienste um die römisch-katholische Kirche. Ermöglicht hat diese beispiellose Hetze gegen die Kirche in der offiziellen Zeitung der Republik Österreich der neue Chefredakteur der Wiener Zeitung, Reinhard Göweil. Dieser hat 2009 aufgrund einer Intervention von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) Andreas Unterberger als Chefredakteur abgelöst.

Umfrage: Hat sich Kohlmaier bereits selbst exkommuniziert? - JA oder NEIN!

Kathpedia. Exkommunikation

Kathpedia. Kardinal Schönborn


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