Anglikanische Kirche der USA entscheidet sich für Einheit mit Rom

8. März 2010 in Weltkirche


Die anglikanische Kirche der Vereinigten Staaten von Amerika, die zur "Traditional Anglican Communion" (TAC) gehört, hat darum gebeten, auf ihre Gemeinschaft die Normen der Apostolischen Konstitution Anglicanorum coetibus anzuwenden.


Orlando (kath.net/Zenit.org)
Sie möchte auf diese Weise in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche zurückzukehren. Diese formale Entscheidung gab ein Kommunique der Kammer der Bischöfe der TAC vom 3. März bekannt.

Die TAC entstand 1991 in den USA und hat heute Mitgliedskirchen in zwölf Ländern. Die "Traditional Anglican Communion" zählt insgesamt 400.000 Mitglieder.

Mit der Veröffentlichung der Apostolischen Konstitution "Anglicanorum Coetibus" hatte Papst Benedikt XVI. im November 2009 eine neue kanonische Struktur geschaffen, die anglikanischen Gemeinschaften (Diözesen, Pfarreien) die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche bei gleichzeitiger Bewahrung von Grundbestandteilen des anglikanischen liturgischen und geistlichen Erbes ermöglicht.

Hierzu hatte Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg in einem Interview erklärt: "Die anglikanische Tradition wie auch die lutherische und reformierte Tradition stehen ja nicht einfach im krassen Gegensatz zum katholischen Glauben, sondern es gab eben im 16. Jahrhundert einen partiellen Widerspruch auch auf Glaubensebene. Gerade wir in Deutschland haben trotzdem auch eine gemeinsame Liedtradition entwickelt; verschiedene Gebete, die durchaus in beiden Konfessionen gebetet werden können; alles, was in der Theologie geschehen ist, war doch wechselseitig bereichernd und aufbauend. Insofern hat nie eine totale Trennlinie bestanden, sondern es gab immer eine wechselseitige Beeinflussung, manchmal auch Abstoßung, aber auch Bereicherung. Das hat in den letzten Jahrzehnten auch bei uns sehr zugenommen, sodass sich gerade in der Spiritualität des Gebetslebens, den Formen der Liturgie und der Theologe gerade in der anglikanischen Kirche und Tradition ernst zu nehmende Dinge entwickelt haben. Diese müssen nicht einfach abgeschnitten werden, wenn die volle Einheit der Kirche hergestellt wird, sondern können in das Ganze einfließen und das Ganze auch bereichern. Wir können anerkennen, dass es eine Vielfalt von legitimen Ausdrucksformen gibt".


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