Missbrauchsdebatte: Unionspolitiker kritisieren Justizministerin

25. Februar 2010 in Deutschland


Die Ministerin gehe eindeutig zu weit, wenn sie den falschen Eindruck erwecke, die Kirche würde eine Aufklärung behindern, sagte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU)


Osnabrück (kath.net/KNA)
In der Debatte über den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsfällen werfen führende Unionspolitiker Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) unsachliche Polemik vor. Die Ministerin gehe eindeutig zu weit, wenn sie den falschen Eindruck erwecke, die Kirche würde eine Aufklärung behindern, sagte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag). Er halte die in den kirchlichen Leitlinien festgelegten Kriterien für eine Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft für ausreichend, so Bosbach weiter. «Ich verstehe die Richtlinien so, dass die Kirche damit zwischen haltlosen Gerüchten und nachvollziehbaren Tatsachen unterscheiden will, ehe
sie die Behörden hinzuzieht.»

Ähnlich äußerte sich laut Zeitungsbericht Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU). «Ich kann nicht erkennen, dass die Kirche sich bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle ungebührliche Verzögerungen vorwerfen lassen muss», so Krings. Mit Blick auf Leutheusser-Schnarrenberger sagte er: «Öffentliche Schuldzuweisungen sind einer sachlichen Aufarbeitung der Vorfälle sicher nicht dienlich.» CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl warf der Ministerin vor, «die katholische Kirche in der Öffentlichkeit pauschal auf die Anklagebank gesetzt» zu haben. Damit sei sie weit über das Ziel hinaus geschossen.

(C) 2010 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


© 2010 www.kath.net