Vatikan-Justiz erwartet kurzes Verfahren gegen Papst-Angreiferin

27. Dezember 2009 in Aktuelles


Das vatikanische Rechtsverfahren gegen die 25-jährige Susanna Maiolo dürfte vermutlich in einigen Wochen beendet sein, sagte der Präsident des Vatikan-Tribunals, Giuseppe Dalla Torre,


Vatikanstadt (kath.net/KNA)
Nach dem Angriff auf Papst Benedikt XVI. an Heiligabend erwartet die vatikanische Justiz ein schnelles Verfahren gegen die Täterin. Das vatikanische Rechtsverfahren gegen die 25-jährige Susanna Maiolo dürfte vermutlich in einigen Wochen beendet sein, sagte der Präsident des Vatikan-Tribunals, Giuseppe Dalla Torre, in einem Interview mit der katholischen Zeitung «Avvenire» vom Sonntag. Es gebe nicht viel zu recherchieren. Auch
seien keine Justizinstanzen anderer Länder eingebunden. Bedeutsam sei, dass Maiolo nicht bewaffnet war, erläuterte Dalla Torre. Zudem müssten ihre Motive und ihre Zurechnungsfähigkeit überprüft werden.

Der vatikanische Richter müsse jetzt entscheiden, ob es zur Eröffnung eines Hauptverfahrens komme oder ob das Verfahren niedergeschlagen werde, führte Dalla Torre aus. Sollte sich herausstellen, dass Maiolo zum Zeitpunkt der Tat unzurechnungsfähig gewesen sei, könne sie keinem vatikanischen Strafverfahren unterzogen werden. In diesem Fall wäre eine Therapie angezeigt. Dies wäre aber nicht Sache der vatikanischen Justiz oder des Vatikanstaates, da sie keine vatikanische Staatsbürgerin ist.

Sollten die medizinischen Untersuchung ergeben, dass sie voll zurechnungsfähig sei, hätte das Folgen für die Bewertung des Schadens, der Kardinal Roger Etchegaray zugefügt wurde, so Dalla Torre. Grundsätzlich setze die vatikanische Justiz auch bei Verurteilten weniger auf Haftstrafen als auf alternative Maßnahmen, um zur Besserung des Täters beizutragen. Dazu gehörten etwa die Aussetzung der Strafe zur Bewährung, sagte der Gerichtspräsident.

Maiolo hatte zu Beginn der Christmette im Petersdom die Absperrungen übersprungen, sich dem Papst genähert und seine Stola berührt. Sie wurde von Sicherheitsbeamten überwältigt und riss den Papst mit zu Boden. Im Gerangel stürzte Kardinal Etchegaray (87) und zog sich einen Oberschenkelhalsbruch zu. Er wurde mittlerweile operiert.

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