Berliner Ausstellung räumt mit Hexen-Klischees auf

in Deutschland


Generaldirektor Hans Ottomeyer: "Das Komplizierte beim Thema Hexen ist, dass fast alle Vorstellungen so nicht stimmen."


Berlin (www.kath.net)
Im Deutschen Historischen Museum im Berliner Kronprinzenpalais ist derzeitdie Ausstellung "Hexenwahn. Ängste der Neuzeit" zu sehen, wie der Nachrichtensender "n-tv"berichtet. Es sei eine Schau, die "gründlich mit den gängigen Hexen-Klischees" aufräume, so"n-tv". So wird das Klischee, dass vor allem Frauen getötet wurden, widerlegt. Vor allem inNordeuropa waren es meist Männer, die verurteilt wurden. In Island sogar 90 Prozent, europaweitimmerhin bis zu 25 Prozent. "Das Komplizierte beim Thema Hexen ist, dass fast alleVorstellungen sonicht stimmen", so Hans Ottomeyer, der Generaldirektor des Museums, laut"n-tv". Ein weiteres Klischee betrifft die Zahlen: Während man immer wieder von angeblichenMillionen hingerichteten Hexen spricht, schätzen die Ausstellungs-Verantwortlichen,dass es sich europaweit um rund 60.000 Hinrichtungen gehandelt hat.

Mit noch einem Vorurteil wird aufgeräumt: Der Haupt-Verfolgungszeitraumliegt nicht im "finsteren Mittelalter", sondern im "Zeitalter der Vernunft" zwischen dem16. und 18. Jahrhundert. "Denn so finster wie die Neuzeit war das Mittelalter nicht",kommentiert "n-tv".Die letzte Hinrichtung einer Hexe in Europa fand im Jahre 1782 in derSchweiz im protestantischen Kanton Glarus statt.

Katholizismus nicht klassische Religion der Hexenverfolger

Auch das Klischee, dass der Katholizismus die Hauptreligion derHexenverfolger gewesen sei, wird durch die Ausstellung widerlegt. "EinstatistischerÜberhang der katholischen Verfolgerpartei entstand allein durch dieTatsache, dass die Mehrzahl der 3.000 Herrschaften und Territorien desDeutschen Reiches auch nach Reformation und Religionskriegen die katholischeKonfession beibehielt",heißt es im Katalog der Ausstellung. Diemeisten Prozesse fanden vor weltlichen Gerichten statt, wobei dies immerwieder auf Druck der Bevölkerung stattfand. Hexe galten vor allem alsSündenböcke, die zum Beispiel bei Missernten herhalten mussten.

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