Umstrittener Diözesansprecher der Diözese Linz muss gehen

14. Juli 2009 in Österreich


Ferdinand Kaineder wird abgelöst - Gabriele Eder-Cakl übernimmt die Leitung des diözesanen Kommunikationsbüros - UPDATE: KATH.NET veröffentlicht exklusiv Auszüge aus dem Abschiedsbrief von Kaineder


Linz (kath.net)
Die Diözese Linz trennt sich vom umstrittenen Diözesansprecher Ferdinand Kaineder, dem Leiter des Kommunikationsbüros. Dies ist offensichtlich eine erste Frucht der Gespräche der österreichischen Bischöfe in Rom. Bischof Ludwig Schwarz hat sich - so schreibt die Diözese Linz - nach verschiedenen Gesprächen entschlossen, eine personelle Veränderung hinsichtlich seines Pressesprechers und der Leitung des Kommunikationsbüros der Diözese Linz vorzunehmen. Gabriele Eder-Cakl übernimmt als bisherige Stellvertreterin die Leitung. Die Ablösung von Kaineder wurde in der Diözese Linz von nicht wenigen Gruppen gefordert, in den letzten drei Jahren hatte vor allem die Aktion "Kirchentreu" seinen Rücktritt gefordert.

Ferdinand Kaineder steht seit Jahren in der Kritik der Diözese. Seine "Kirchenpolitik", bei der es primär darum geht, die Diözese Linz abseits der Weltkirche zu verteidigen, wird von nicht wenigen Priestern und Laien der Diözese abgelehnt. Er gilt als medialer Proponent des sogenannente "Linzer Weges", der immer wieder für fragwürdige Aktionen veranwortlich zeichnete.

2003 war er für eine banale "Bananen-Kampagne" der Diözese verantwortlich. Damals warb er mit Bananen mit der Aufschrift "Schau unter die Schale". Es ging um eine Zaubershow und eine Modeschau mit liturgischen Gewändern, unter anderem für Frauen. KATH.NET schrieb damals in einen Kommentar: "Wer Gott zu den Menschen tragen will und ihnen eine Banane anbietet, darf sich über Kopfschütteln und Kritik nicht wundern. Hat die Kirche tatsächlich keine bessere Werbestrategie als Ariel und Co.? Oder wirbt sie ohnehin nur für Accessoires kirchlichen Lebens wie liturgische Gewänder? Gott lässt sich nicht verkaufen. Und wer für Gott wirbt, muss von Gott sprechen. Nicht von einer Banane."

Seinen Bischof umging er ganz offensichtlich bei der umstrittenen Jugend-CD der Diözese Linz, in der unter anderem auch Links zu Abtreibungs- und Homosexuellenorganisationen angeführt wurden. Bischof Ludwig Schwarz, der diese CD dann verbot, meinte selbst: "Die CD-Card wurde von der Finanzkammer in Zusammenarbeit mit der Jugend- und der Medienstelle in Auftrag gegeben und erstellt, ohne dass deren Inhalte der Kirchenleitung zur Genehmigung vorgelegt wurden. Als Bischof kann ich diese Aussendung insoweit nicht gutheißen, weil einzelne Aussagen zu Glaubens- und Sittenfragen nicht dem Lehramt der Kirche
entsprechen."

Zuletzte sorgte Kaineder erneut für Aufsehen, als er auf der Diözesanhomepage ein Bild der Linzer Fronleichnamsprozession veröffentlichte, dies aber nach einem Kath.Net-Bericht wieder herunternahm.

Im Hintergrund gilt Kaineder als Drahtzieher, der immer wieder ausgewählte Medien gezielt einseitig mit Informationen versorgt. Auch das Predigtverbot von Bischof Schwarz wurde von Kaineder persönlich relativiert: Eine Laienpredigt, die er in seiner Pfarre hielt, deklarierte er später als "Zeugnis".


Kath.Net dokumentiert Auszüge aus dem "Abschiedsbrief" von Ferdinand Kaineder von gestern an alle Diözesanmitarbeiter:

Bischof Ludwig Schwarz hat mir nach den Gesprächen in Rom am 22. Juni 2009 in einem Vieraugengespräch eröffnet, dass er im K-Büro eine Veränderung in der Leitung vornehmen möchte. Es haben sich dann bis letzten Freitag weitere Gespräche angeschlossen.

Als Begründung für diese seine Entscheidung hat er hauptsächlich drei Dinge angesprochen:

1. Von einer Seite wird mir immer noch die Sache mit der damaligen Jugend-CD-Card ganz massiv vorgehalten und er bekommt bis heute deswegen Briefe und Anfragen.

2. Ich werde von vielen als starker Vertreter des so genannten „Linzer Weges“ gesehen.

3. Der Pressesprecher des Bischofs muss ganz ident sein mit den Vorhaben, Ansichten und Aussagen des Bischofs.

Er erwähnte in den Gesprächen immer wieder auch, dass wir gut zusammengearbeitet haben und dass er verstehe, dass ich im Laufe meines Lebens in dieser Art in dieser Diözese so geprägt worden bin.

[...]

Verschweigen möchte ich nicht, dass von gewisser Seite in den letzten Jahren eine regelrechte Diffamierungskampagne gegen mich persönlich in meiner Funktion als Leiter des K-Büros und, was noch viel mehr schmerzt, gegen meine rein ehrenamtliche Tätigkeit in der Pfarre Kirchschlag als PGR-Obmann und ehrenamtlicher Seelsorger dort betrieben wurde.

Ich war immer erstaunt und bin heute wirklich enttäuscht, dass in den letzten Jahren „oben“ mehr den Denunzianten geglaubt und Gehör gegeben wurde als dem eigenen Mitarbeiter. Dass diese international tätigen Internetnetzwerke gute, ja beste Kontakte nach und in Rom haben, ist ja mittlerweile bekannt. Ich sehe und erlebe diese Art der „gnadenlosen Berichterstattung“ als wirkliche Gefahr für eine offene, dialogische und im Glauben an Gott den Menschen bedingungslos zugewandten Kirche.

[..]


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