Ein FPÖ-Politiker, eine "linkskatholische Hexenjagd" und die Katharer

9. Juli 2009 in Österreich


FPÖ-Vizeparteiobmann Norbert Hofer gab aufgrund eines "Anti-FPÖ-Credo" einiger Theologen seinen Austritt aus der katholischer Kirche bekannt - jetzt wütet er gegen die Kirche


Wien (kath.net) FPÖ-Vizebundesparteiobmann Norbert Hofer hat am Mittwoch in einer Presseaussendung scharfe Kritik an der römisch-katholischen Kirche und an einer seiner Meinung nach stattfindenden "Hexenjagd gegen die FPÖ und ihre Mitglieder geübt und sich darüber „angewidert“ gezeigt. In einem bereits im Mai stattgefundenen Aufruf „Christen: Widersteht der FPÖ und ihrer Propaganda“ hatten einige Theologen ein „Credo gegen die FP֓ veröffentlicht und damals wörtlich gemeint: „Deshalb ist die klare Abgrenzung zur FPÖ eine Bekenntnisfrage für Christen geworden. Wir protestieren auf das Schärfste gegen eine Vereinnahmung des Christentums und seiner Symbole für die Parteipolitik der FPÖ, deren Propaganda in wesentlichen Elementen dem Geist des Evangeliums Jesu widerspricht.“

Zu den Unterzeichnern gehörten unter anderem Luitgard Derschmidt, Präsidentin der Katholischen Aktion Österreichs und mehrere Dekane von verschiedenen theologischen Fakultäten aus Österrreich. Das ganze ist für Hofer eine „dumme, heuchlerische und politisch motivierte Hexenjagd“.

Hofer reitet aufgrund dieses Aufrufs jetzt einen Rundumschlag gegen die Kirche und verbreitet zweifelhafte Aussagen. Wörtlich behauptet er: "Hunderttausende unschuldige Frauen wurden von den moralisch impotenten Inquisitoren der katholischen Kirche als Hexen auf dem Scheiterhaufen – bei lebendigem Leib und vor den Augen ihrer Kinder - verbrannt. Andersgläubige wurden als Ketzer bezeichnet, bestialisch gefoltert und hingerichtet. Die Katharer wurden ausgerottet. Kirchliche Missionare sind für den Niedergang ganzer Kulturen verantwortlich. Der Antisemitismus war höchsten katholischen Kreisen - und es sind nicht FPÖ-Quellen, die das dokumentieren - nicht nur in der NS-Zeit alles andere als fremd und die heiklen Finanzgeschäfte der katholischen Kirche sind einem Teil der Bevölkerung mittlerweile miestens bekannt. Skandale um systematischen, ja da und dort massenhaften Kindesmissbrauch durch höchste Repräsentanten haben die Kirche - auch in Österreich - erschüttert und nehmen kein Ende.“

Dann wirft Hofer der „Amtskirche“ Scheinmoral vor und bekennt, dass er mit den „immer stärker werdenden linkskatholischen Strömungen“ nichts anfangen könne. Ich habe schon vor Monaten die Konsequenzen gezogen und bin aus der katholischen Amtskirche ausgetreten.", bekennt er freimütig und betont, dass er sich „von diesen Herrschaften“ nicht als Rassisten bezeichnen lasse. „Ihre widerliche Aktion bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass der Glaube eine höchst persönliche Angelegenheit ist und sich nicht in Vereinen und Kirchen organisieren muss. Ich bin froh, dass ich mit meinem Kirchenbeitrag diese Leute nicht länger unterstützen muss. Die katholische Amtskirche hat mich aufgrund der scheinmoralischen Aktivitäten ihrer linken Neo-Inquisitoren, falscher Frömmler und wahrer Heuchler endgültig verloren.", meint er abschließend.

Laut Hofer sollen angeblich auch Studenten der katholischen Privatuniversität Linz überlegen, aufgrund ihres Einstehens zur FPÖ die Universität zu verlassen. Man könne dort als Mitglied der FPÖ keine objektiven Prüfungsergebnisse erwarten. Kenner der Theologenszene an der Fakultät meinen allerdings am Donnerstag gegenüber Kath.Net, dass der Anteil der FPÖ-Anhänger an der katholischen Privatuniversität Linz ohnedies äußerst niedrig sein dürfte.


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