Pace e bene a tutti!

5. Juni 2009 in Spirituelles


Wellness für die Seele - Begegnungstage mit dem stigmatisierten Fra Elia aus Italien in Wigratzbad - Teil 4 - Von Franziskus v. Ritter-Groenesteyn


München (kath.net)
Am vierten und letzten Tag unserer Begegnung mit einem stigmatisierten Menschen zeigt sich die Schöpfung von ihrer schönsten Seite. Die Sonne scheint, es weht ein milder Wind, die Temperatur ist angenehm kühl und die Luft kristallklar.

Das Zelt Gottes unter den Menschen – so die Idee zu der Sühnekirche – mit ihren , wie ich inzwischen vom Spiritual erfahren habe, 18 zeltförmigen Kapellen erwartet uns ein letztes Mal und Fra Elia ist begierig unsere Zeugnisse zu hören. Doch zunächst einmal entschuldigt sich der Spiritual in aller Demut bei Fra Elia und bei uns Pilgern für die Irritation des gestrigen Abends. „Wo viel gebetet wird und wo es viele Heilungen und Bekehrungen gibt, da versucht der Andere dazwischen zu funken.“ Elia nickt verständnisvoll.

Dann erläutert Fra Elia kurz die Bedeutung der Marienmedaille. „Sie verbindet uns direkt mit Maria und Maria verbindet uns mit Gott.“ Er selber sieht sich als jemand „der anderen Kraft gibt. Durch mein Gebet, meine Fürsprache. Wir nehmen jetzt Abschied. Aber es ist nicht der letzte Tag, den wir uns sehen. Durch das Gebet sind wir vereint, ist unser Geist vereint. Durch das Gebet bin ich bei euch und ihr seid bei mir. Pace e bene a tutti.“

Dann stellt Fiorella Turolli, seine Biographin, kurz den neuen Konvent „Apostel Gottes“ nördlich von Rom in Calvi vor. Das Gelände wurde nach und nach mit Hilfe der Mittel aus einer Stiftung arrondiert, erste Gebäude saniert. Die kleine Gemeinschaft umfasst zur Zeit 5 Schwestern und 7 Brüder. Die Kirche ist noch nicht renoviert. Auch für die geplante Jugend sowie Gäste gibt es noch keine Häuser. Rational und bodenständig wie Signora Turolli, ehemals Unternehmerin, denkt, wirbt sie für Spenden, während Fra Elia, zu ihrer Sorge, alles der Vorsehung überlässt. Verständiges Gemurmel unter den Pilgern.

Schließlich ist Gelegenheit für Zeugnisse. Das Ehepaar, dass anfangs das Marienbildnis überreicht hatte, erläutert die Hintergründe. In gemächlichen, österreichischem Dialekt erfahren, wir, dass die inzwischen vierzigjährige Tochter seit „ocht Joarn“ vergeblich mit ihrem Mann versucht hat Kinder zu bekommen. 3 Wochen nach dem Be-such der Eltern, bei Fra Elia wurde die Tochter schwanger, „und zwar sans“ Zwillinge.

Ein pensionierter Priester aus Norddeutschland gibt Zeugnis „Ich gebe zu, ich kam mit großer Skepsis und mit Enttäuschung. Seit über vierzig Jahren bin ich Priester. Aber jetzt hat man keine Verwendung mehr für mich. Ich möchte euch sagen, wie sehr ich von Fra Elia beeindruckt bin und wie dankbar ich euch bin, dass ihr mir gezeigt habt, dass so ein alter Priester wie ich noch gebraucht wird. Diese vier Tage kommen mir vor wie 14 Tage Urlaub. Danke, danke.“ Er ist den Tränen nahe. Wir alle sind ergriffen.

Dann kommt eine junge Frau mit Stock. Sie hat MS. Ihr Gang ist unsicher, doch sie strahlt. Sie ist ein lebendiges Zeugnis dafür, was passieren kann, wenn man sein Kreuz annimmt. „Ich habe meine Sorgen bei Jesus abgegeben.“, sagt sie voller Stolz. Fra Elia nimmt sie liebevoll in den Arm, drückt sie und geleitet sie ein kleines Stück.

Eine Mutter erzählt voller Freude, dass durch Fürsprache von Fra Elia ihre Schwiegertochter zurück zur Kirche gefunden hat und seitdem aufblüht.

Es ist Zeit für den Abschied. Vier ereignisreiche Tage gehen zu Ende, aber wie Fra Elia bereits sagte: Es ist nicht der letzte Tag. Und mit einem darf man immer rechnen, mit der Gnade Gottes, und wer weiß, vielleicht riecht es ja plötzlich und unerwartet nach Rosen!

Ich nehme Fra Elias Ermahnung ernst und nehme zum Abschied mein tägliches Brot aus dem Evangelium. Ich bitte meinen Schutzengel meine Hand zu führen. Als ich willkürlich eine Seite aufschlage, muss ich lachen. Fra Elia winkt mir aus dem Brief an die Hebräer Kapitel 13 Vers 24 zu: „Grüßt eure Vorsteher und alle Heiligen! Es grüßen euch die Brüder aus ITALIEN.“


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