Erzbischof Twal betrachtet Leiden, Tod und Auferstehung des Herrn

10. April 2009 in Chronik


Osterbotschaft des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem.


Jerusalem (www.kath.net/ Zenit)
Der Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, nimmt in seiner diesjährigen Osterbotschaft das Leiden, das Sterben und die Auferstehung Jesu in den Blick.

„Mit Jesus und in Jesus gehen wir vom Tod zum Leben über, legen wir den alten Menschen ab, um uns mit dem neuen Menschen zu kleiden“, schreibt der Erzbischof. Es gehe nicht nur um historische Ereignisse. „In diesen Festtagen finden wir uns selbst mitten in diesem Drama wieder, demselben Drama, das sich in unserem Inneren abspielt... Wir sind Teilnehmer am Geheimnis der Erlösung, und das Geheimnis der Erlösung wird in uns vollbracht!“

In jedem der Charaktere, die in der Leidensgeschichte vorkommen, könne man sich selbst wiederfinden: „In Jesus und seinem Leiden, demselben Leiden, das jeder von uns in seinem Leben durchleiden muss: Hunger, Betrug, Ausbeutung, Ungerechtigkeit.“ Aber auch in Petrus, Judas, den Aposteln, Pilatus, der schreienden Menschenmenge und der Jungfrau Maria finde man sich wieder. Aber: „Derjenige, der uns am meisten anzieht, berührt, bewegt und unser Innerstes verwandelt, ist Jesus Christus“, betont Erzbischof Twal. „In dieser Karwoche dürfen wir es uns nie gestatten, unsere Augen von ihm abzuwenden.“

Die Kreuzigungsszene errege „Mitgefühl und Ekel“, und tatsächlich: „Jesus am Kreuz zu sehen, stellt unseren Glauben auf die Probe. Er tat so viele Zeichen während seines öffentlichen Wirkens. Aber diesmal - wo ist das Zeichen? Was kann das alles bedeuten?“

Am Karsamstag empfinde man „völlige Leere... Der Herr ist tot. Unsere kühnsten Hoffnungen sind verflogen.“ In dieser Zeit sei die Jungfrau Maria, die ebenfalls leide, aber Frieden habe, der einzige Trost: „Sie lädt uns ein, zu glauben, zu hoffen gegen alle Hoffnung.“ Der Karsamstag sei der Tag der unbeantworteten Fragen. „Maria glaubt mit ihrem ganzen Herzen, mit ihrer ganzen Seele und mit all ihr Kraft. Wir machen es wie sie.“

Am Sonntag schließlich renne man mit Petrus und Johannes zum Grab, um später dem Herrn in Galiläa persönlich zu begegnen: „Ja, er ist es wirklich! Er ist anders und doch derselbe... Christus ist auferstanden!“

Erzbischof Twal beendet seine Betrachtung mit dem Hinweis darauf, dass „das Abenteuer jetzt weitergeht“, oder besser: „Es beginnt jetzt wieder, alles ist neu! (...) Die Erlösung wurde vollbracht, und wir müssen sie nun allen Menschen verkünden. Jesus, der an unserer Freude teilnimmt, sagt zu jedem: ‚Ich bin immer mit dir, bis ans Ende der Zeit.“


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