Bethlehem: 'Angriff' auf die Geburtskirche?

in Aktuelles


Lage weiterhin unklar Widersprüchliche Meldungen über die Situation in Bethlehem


Jerusalem (kath.net/Fides)
Seit den frühen Morgenstunden des Montag hat die israelische Armee angeblich den der Geburtskirche in Bethlehem angeschlossenen Franziskanerkonvent laut Berichten der Agentur "Fides" unter Beschuss genommen, was einen Brand in einem Teil des Klosters verursacht hat. Bei dem Versuch das Feuer zu löschen wurde einer der Bewohner des Konvents, der 23jährige Khaled Syam, von einem Heckenschützen tödlich getroffen. Der Sprecher der Kustodie im Heiligen Land, P. David Jaeger, bezeichnete dies als „eine schreckliche und barbarische Tat mit unvorhersehbaren Folgen". In den vergangene Tagen hatte die israelische Regierung und verschieden israelische Politiker versichert, man werde die Geburtskirche und die angeschlossenen Gebäude nicht angreifen.

Die Kustodie appellierte an die ganze Welt mit Bitte um Hilfe, während gleichzeitig der amerikanischen Außenminister Colin Powell seine Reise nach Europa und Nahost angetreten hat. Dank amerikanischer Druckausübung konnte ein Feuerwehrfahrzeug, das zuerst strenger Kontrolle unterzogen worden war, sich dem Gebäudekomplex nähern und das Feuer löschen.

Noch gestern abend hatte der stellvertretende israelischen Aussenminister Melchior, der für die Beziehungen zur katholischen Kirche verantwortlich ist, den Kustos der Franziskaner, P. Giovanni Battistelli, für den heutigen Abend zu einem Treffen eingeladen. Als er heute morgen von Pater Jaeger mit der Nachricht von der Attacke geweckt wurde erklärte der stellvertretende Außenminister, es sei kein solcher Angriff geplanten gewesen. „Ich weiß von nichts!", bekräftigte er.

Obschon aus vielen Teilen der Welt - und vor allem auch vom amerikanischen Präsidenten George Bush – um ein Rückzug der Truppen aus den Territorien und eine Einstellung der militärischen Handlungen gebeten wurde, gab der Spreche der israelischen Streitkräfte, Jacob Dala, bekannt, man habe von der israelischen Regierung keine Anweisung zur Einstellung der Offensiven in Bethlehem und an anderen Orten erhalten.

Unterdessen sind die Nachrichten aus der Geburtsbasilika nur bruchstückhaft. Im Franziskanerkonvent wurden angeblich persönliche Dokumente und andere Gegenstände gefunden, die der israelischen Armee gehören. Nach Ansicht des Sprechers der Kustodie, zeugt dies davon, dass israelische Soldaten in den Konvent eingedrungen sind. Ibrahim Faltas, ein ranghoher Geistlicher der Franziskanergemeinde bei der Geburtskirche in Bethlehem erzählte laut Zeitungsberichten, dass die Soldaten aber nicht in das Gebäude eingedrungen seien. Wie die "Netzeitung" heute berichtet, will die Armee die Angelegenheit nun untersuchen lassen.

Aktuelle News der Leser über Bethlehem im KATH.NET-Forum

Foto: (c) KATH.NET


© 0000 www.kath.net