Erzbistum München: Berislav Grgic zum Bischof ernannt

18. Dezember 2008 in Deutschland


Papst ernennt Berislav Grgic zum Oberhirten in Nord-Norwegen - Seit 2007 leitete er einen Pfarrverband im Erzbistum


München (kath.net/ok) Berislav Grgic (48), seit September 2007 Pfarrseelsorger des Pfarrverbandes Oberhaching, Landkreis München, der die Pfarreien St. Stephan in Oberhaching und St. Bartholomäus in Deisenhofen umfasst, ist von Papst Benedikt XVI. zum Bischof der katholischen Gebietsprälatur Tromsö im äußersten Norden von Norwegen ernannt worden. Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, und der ernannte Bischof stellten sich in München am Donnerstag, 18. Dezember, gemeinsam der Presse. Zum gleichen Zeitpunkt wurde in Rom die Ernennung des neuen Bischofs bekannt gegeben.

Der aus der Diözese Banja Luka in Bosnien-Herzegowina stammende kroatische Priester wird damit Oberhirte für die am nördlichsten wohnenden katholischen Gläubigen sein. Die Prälatur, die nicht den Status einer Diözese hat, aber in der Praxis wie eine Diözese funktioniert, umfasst ganz Nord-Norwegen einschließlich Spitzbergen und Nordkap mit einer Fläche von 175.618 Quadratkilometern.

Grgic ist Nachfolger von Bischof Gerhard Goebel, der von 1979 bis zu seinem Tod im November 2006 Oberhirte in der Prälatur war. Er ist der zweite Priester, der aus der Seelsorge im Erzbistum München und Freising in das Bischofsamt in einem skandinavischen Land wechselt. Johannes Erik Müller (1877-1965), der dem Metropolitankapitel München angehörte, war 1923 zum ersten katholischen Bischof in Schweden nach der Reformation für die damals dort lebenden 5.000 Katholiken ernannt worden.

Die Prälatur Tromsö wurde am 28. März 1979 als Nachfolgerin des Apostolischen Vikariates Nord-Norwegen errichtet, das seit 1955 bestand. Heute gibt es dort für insgesamt 2.175 Katholiken, die aus mehr als 50 Nationen kommen, sieben Pfarrgemeinden und elf Kirchen. Von den neun Priestern, die als Seelsorger wirken, ist einer ein Norweger, einer ein Deutscher, die übrigen sind Polen und gehören der Ordensgemeinschaft der Heiligen Familie an. In der Prälatur gibt es ein Karmelitinnenkloster mit elf Ordensfrauen. Es ist der nördlichste Karmel der Welt.

Berislav Grgic wurde in dem kleinen Ort Novo Selo im Bistum Banja Luka am 15. Februar 1960 als zweites von sieben Kindern einer Bauernfamilie geboren, die eine kleine Landwirtschaft betrieb. Im kroatischen Zadar besuchte er Knabenseminar, Gymnasium und das Priesterseminar. In der Kathedrale des heiligen Bonaventura in Banja Luka wurde er am 29. Juni 1986 zum Priester geweiht und wirkte danach zwei Jahre als Seelsorger in mehreren Pfarrgemeinden des Heimatbistums. 1988 schickte ihn sein Bischof zu weiteren Studien an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom.

Von 1991 bis 1992 war Grgic Spiritual im Priesterseminar in Zadar. In den Wirren des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien arbeitete er bis 1995 für die kroatischen Flüchtlinge bei der Caritas in Zagreb. Für kurze Zeit in eine Pfarrei seines Heimatbistums zurückgekehrt, wurde er am 20. August 1995 zusammen mit etwa 30.000 Kroaten aus dem Bistum Banja Luka vertrieben. 1996 wurde er zum Leiter der Kroatischen Katholischen Mission in Norwegen ernannt, eine Aufgabe, die er bis 2007 inne hatte. Von 2004 bis 2006 war er Generalvikar des Bistums Oslo und auch als Bischöflicher Vikar für die Einwandererseelsorge tätig. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2007 zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Im September hatte er auf eigenen Wunsch eine Aufgabe als Pfarradministrator in der Seelsorge im Erzbistum München und Freising übernommen.

Foto: (c) Erzbistum München


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