Wölfe im Schafspelz

10. Oktober 2008 in Buchtipp


Der schweizer Christiana-Verlag veröffentlicht ein packendes Buch über die Irrwege christlicher Verkündigung - Von Helmut Pflüger - Mit einem Vorwort von Kardinal Meisner - KATH.NET-Tipp: Sehr empfehlenswert!


Schweiz (kath.net)
In der gut recherchierten Titelgeschichte „Der Göttliche Bote“ im „Spiegel“ Nr. 13/2008 untersucht der Autor Matthias Schulz die Frage, warum das Christentum „trotz schlimmster Verfolgungen“ in so kurzer Zeit sich von einer Provinz-Sekte zu einer Weltreligion entwickelt hat. Als Hauptgrund dafür nennt er die soziale Lehre und Praxis der Christen, die dazu angetan waren, die katastrophalen sozialen Verhältnisse des spätrömischen Reiches von innen heraus auszuhöhlen.

Dies ist zwar richtig, greift aber zu kurz, wenn man bedenkt, dass heutzutage die christlichen Kirchen die größte und effektivste Institution sind und trotzdem der Anteil der bekennenden Christen – nicht nur in der Bundesrepublik – rapide zurückgeht. Es muss also noch eine tiefer liegende Ursache dahinter stecken, die sowohl das explosionsartige Wachstum des Christentums „trotz schlimmster Verfolgungen“ und das rapide Abnehmen des Christentums trotz Wohlstand durch eine christlich geprägte soziale Marktwirtschaft in einem die Religionsfreiheit garantierenden Staat erklärt.

Der Autor des Buches „Wölfe im Schafspelz“ – kein Theologe! – geht mit rein profanhistorischen Methoden dieser Frage nach und zeigt, dass die heute praktizierte Verkündigung der Theologen (von den Universitätslehrern bis hinunter zu den von diesen ausgebildeten Pfarrern und Religionslehrern) dem Christentum jede Anziehungskraft genommen und dadurch den Glaubensabfall selbst verschuldet hat – ein Skandal, von dem alle Menschen in gleicher Weise betroffen sind.

In dem Buch „Wölfe im Schafspelz“ geht es nicht um das Christentum als solches – es ist keine theologische Abhandlung – sondern um den Missbrauch der Lehrkanzeln beider Konfessionen, deren Inhaber mit angeblich „wissenschaftlichen“ Methoden die historischen Grundlagen des Christentums zerstören und dadurch die Menschen in der Bundesrepublik in die Irre führen bei der Suche nach einer Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Der Verfasser hat das Buch für die Allgemeinheit geschrieben, in einer jedem Laien verständlichen Sprache, konnte aber wegen der Brisanz des Themas auf einen wissenschaftlichen Belegapparat nicht verzichten, da er als Aussenseiter wie das kleine Mädchen in Hans Christian Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ es wagte, die „herrschende Meinung“ der etablierten Hofschranzen als wissenschaftlich unhaltbare Illusion zu entlarven.

Das Vorwort von Helmut Pflüger exklusiv auf kath.net:

Im Bistum Essen müssen ein Drittel der Kirchen verkauft werden, weil kein Bedarf mehr dafür da ist und die Unterhaltskosten dafür nicht mehr aufgebracht werden können. Dabei handelt es sich größtenteils um Bauten der Nachkriegszeit, als offensichtlich Bedarf an Gottesdienstgebäuden bestand. In anderen deutschen Diözesen sieht es nicht besser aus. Und die evangelische Kirche hat noch weniger Gottesdienstbesucher. In den Großstädten wird jede zweite Ehe geschieden, im Bundesdurchschnitt jede dritte.
Durch die verlängerte Schul- und Ausbildungszeit haben die jungen Menschen noch nie so viel Religionsunterricht gehabt wie in den letzten 50 Jahren. Und trotzdem können die meisten mit Christus nichts mehr anfangen. Ursache ist eine rationalistisch verengte Verkündigung von den Epigonen Rudolf Bultmanns beider Konfessionen, die Christus zum bloßen Menschen machen, Wunder und Auferstehung als mythische Verkleidung der zur Ideologie herabgewürdigten Lehre Jesu deklarieren, von dem irgendwelche Ideologen lange nach Jesu Tod ihre fantastischen Wundergeschichten erzählt hätten.

Ein solches Zerrbild Jesu zieht niemand an. Und so lebt der größte Teil der deutschen Bevölkerung bindungslos in eine Leere hinein und sucht Ersatz in allem möglichen, ohne inneren Frieden zu finden; denn der praktizierte materialistische Hedonismus kann auf die Dauer den menschlichen Hunger nach Liebe und Sinn des Lebens nicht befriedigen.

Christus kennen lernen kann man nur durch die Berichte derer, die ihn als Augenzeugen und Zeitgenossen erlebt haben. Um also jemanden zu ermuntern, sich mit Jesus zu beschäftigen, muss zuerst wieder die Grundlage gelegt werden, indem aufgezeigt wird, wie die sog. «historisch-kritische Methode» der Theologen, von philosophischen Vorurteilen belastet, zu wissenschaftlich unseriösen Behauptungen gekommen ist und dadurch die Glaubwürdigkeit der Evangelienberichte untergraben hat. Eigenartigerweise haben Spezialisten anderer Disziplinen: Historiker, Paläografen, Papyrologen, Archäologen in den letzten 30 Jahren die Beweise geliefert, dass die Evangelien, – ja sämtliche Schriften des Neuen Testamentes – zehn bis 30 Jahre nach dem Tod Jesu verfasst wurden und als abgeschlossene Schriften vorlagen, zwei der Evangelienverfasser Augenzeugen waren, die zwei anderen indessen Mitarbeiter von Augenzeugen waren.
Dies im Einzelnen für den interessierten Laien in einer zusammenfassenden und verständlichen Form darzulegen, ist der Zweck der vorliegenden Abhandlung. Natürlich könnte man über jeden Satz ganze Bücher schreiben, die sind auch geschrieben worden und füllen ganze Bibliotheken. Aber es hat keinen Sinn, dicke Wälzer womöglich in esoterischem Fachchinesisch zu verfassen, die höchstens Fachleute interessieren. Es sollen ja gerade die angesprochen werden, die auf der Suche sind nach dem Jesus Christus, der ihnen durch die kirchliche Verkündigung der letzten Jahrzehnte vorenthalten wurde.

Das vorliegende Buch war ursprünglich geplant als Kapitel in dem im EOS Verlag erschienenen Buch von: Gisela Schinzel-Penth/Helmut Pflüger: Was geschah damals wirklich?, in dem das Geschehen um die Passion und Auferstehung Jesu dargestellt wird anhand der biblischen Berichte, der Erkenntnisse über die ältesten Reliquien der Christenheit, dem Grabtuch von Turin und dem Schleier von Manoppello, den Visionen der selig gesprochenen Katharina Emmerick und der Therese Neumann, deren Seligsprechungsprozess läuft. Da aber den meisten Deutschen das Fundament des Christentums, das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Evangelienberichte entzogen worden ist, hielten es die Verfasser für sinnvoller, diese Abhandlung getrennt im Christiana Verlag erscheinen zu lassen, um einen größeren Leserkreis der Suchenden zu erreichen und anzusprechen.

Aus diesem Grunde hat der Verfasser den Text so knapp wie möglich gehalten, damit der interessierte Leser die zwei Hauptprobleme nicht aus dem Blick verliert: erstens die philosophischen Vorurteile, die die Exegese belasten, darzulegen und Gründe zu ihrer Widerlegung aufzuzeigen, und zweitens die Evangelien als zuverlässige historische Berichte von Zeitgenossen bzw. sogar Augenzeugen zu erweisen. Nähere Einzelheiten möge der Leser aus der zitierten Literatur entnehmen, die großenteils noch im Buchhandel erhältlich – wo nicht, in wissenschaftlichen Bibliotheken zugänglich ist. Einige kontroverse Einzelfragen, von denen der Verfasser glaubt, dass es nicht ausreicht, nur auf die einschlägige Literatur zu verweisen, hat er in den Anmerkungen behandelt.

Der Verfasser als Nichttheologe hat sich gehütet, irgendwelche theologisch-exegetische Gesichtspunkte in seine Darlegungen einfließen zu lassen. Als Historiker geht er streng nach den in der profanen Geschichte geltenden methodischen Grundsätzen der Quellenkritik vor und kommt zu dem Ergebnis, dass die sog. historisch-kritische Methode der Bibelexegese des Neuen Testamentes, von philosophischen Vorurteilen beengt, zu einer nüchternen und sachlichen Beurteilung der biblischen und zeitgenössischen Quellen nicht in der Lage oder willens war.

Was dabei herauskam, sind willkürliche Konstruktionen, die – je nach gusto des Exegeten verschieden – sich auf nichts anderes stützen können als auf textimmanente Kriterien, die allein für sich genommen keinerlei Beweiswert haben, weil als Ergebnis immer nur herauskommen kann, was zuvor als Arbeitshypothese in den Text hineingelegt wurde.
Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gesetzt, unter Verwertung der neuesten Forschungsergebnisse von Nichttheologen, – alle ausgewiesene international anerkannte Spezialisten auf ihrem Gebiet, den Schutt, der durch eine bald 200-jährige Exegese – die katholischen Exegeten sind erst mit zeitlicher Verzögerung vor ca. 60 Jahren auf diesen Zug aufgesprungen – wegzuräumen und den Blick auf die Evangelien als zuverlässige historische Quellen freizulegen. Nur auf der sicheren Grundlage der unverkürzten und unverfälschten biblischen Berichte ist eine Neuevangelisierung überhaupt möglich.

Es könnte sogar das ökumenische Gespräch zwischen Katholiken und Protestanten wieder neu belebt werden, wenn beide Kirchen «die Schrift» unentstellt zur Grundlage wieder ernst nehmen, so wie Luther «sola scriptura» und auch die Konzilien der katholischen Kirche, die während der Sessionen die Bibel auf den Altar der jeweiligen Konzilsaula sichtbar postiert hatten, und das war keine Äußerlichkeit.

Helmut Pflüger
Wölfe im Schafspelz
256 Seiten
15,50
CHRISTIANA-Verlag


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