Kardinäle und Bischöfe aus dem In- und Ausland beim Wagner-Begräbnis

in Österreich


Bischof Aichern über Erzbischof Alois Wagner: Er überwand Grenzen um Menschen einander nahe zu bringen


Linz (www.kath.net)
Im Beisein mehrerer tausend Gläubiger, unzähliger Priester und Ordensleute sowie zahlreicher hoher kirchlicher und weltlicher Repräsentanten fand heute Vormittag im Linzer Mariendom die Beisetzung von Erzbischof Dr. Alois Wagner statt. Den Trauergottesdienst leitete der Wiener Erzbischof und Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Dr. Christoph Schönborn. Als Konzelebranten wirkten der Linzer Bischof Maximilian Aichern und Erzbischof Dr. Georg Eder aus Salzburg.

Diözesanbischof Maximilian Aichern zeichnete in seiner Predigt das Leben und Wirken des einstigen Linzer Weihbischofs und späteren Vatikan-Diplomaten nach. Wagners bischöflicher Wahlspruch aus dem ersten Korintherbrief, „Meine Liebe gehört euch allen in Christus Jesus“, könne als Leitwort über seinem ganzen Leben und Wirken stehen, sagte Bischof Aichern einleitend. Die Beobachtungen und Erlebnisse des jungen Alois Wagner in seinem Heimatdorf an der österreichisch-tschechischen Staatsgrenze seien ein Schlüssel zum Verständnis seiner Persönlichkeit. „Wo immer er lebte und wirkte, versuchte er, Grenzen zu überwinden, um Menschen einander nahe zu bringen. Deshalb war er auch offen für Menschen aus anderen Kirchen und Religionen und wurde zum Förderer der Ökumene“, sagte Bischof Aichern über den am 25. Februar im Alter von 78 Jahren verstorbenen Erzbischof.

„Seine charismatische Kontaktfähigkeit, sein Humor und seine Hilfsbereitschaft, sein kulturelles Interesse und seine Sportbegeisterung sowie seine Musikalität und Sprachbegabung machten es ihm leicht, sich mit Menschen verschiedener Herkunft zu verständigen. Er reichte ihnen auch über religiöse und politische Grenzen hinweg die Hand.“

Wagner sei in Treue der Tradition der Kirche verbunden gewesen, fuhr Bischof Aichern fort. Er habe aber auch mit wachem Interesse die Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft verfolgt und manches prophetisch angesprochen. Wagner habe alle Bemühungen um religiöse Bildung gefördert, und es sei vor allem sein Verdienst, dass die diözesane philosophisch-theologische Lehranstalt in Linz – an der er zwischen 1962 und 1969 als Professor für Pastoraltheologie lehrte – zu einer theologischen Fakultät päpstlichen Rechtes erhoben wurde.

Besondere Bedeutung – so Bischof Aichern weiter in seiner Predigt beim Requiem für Alois Wagner – habe der verstorbene Erzbischof im Bereich der kirchlichen Entwicklungshilfe erlangt, vor allem durch die Gründung des österreichischen Entwicklungshelferdienstes 1960, dessen Leitung Wagner zusammen mit Eduard Ploier hatte. Bischof Aichern erinnerte auch an die Verdienste Wagners als Weihbischof in Linz, vor allem bei der Durchführung der Diözesansynode 1970-1972, und dann als Generalvikar. Ein weiteres besonderes Anliegen sei Wagner das Apostolat der Laien gewesen. In Rom habe Wagner für Pilger aus Österreich immer ein offenes Herz gehabt. Er übernahm Gottesdienste und Führungen, vermittelte Audienzen und verschaffte bereitwillig einen speziellen Zugang zu den heiligen Stätten und zum Vatikan. „In diesen Jahren blieb er seiner oberösterreichischen Heimat verbunden“, würdigte Bischof Aichern den Verstorbenen. Ausdrücklich dankt der Bischof auch allen, die Wagner in den vielen Jahren, besonders dann in der schwierigen Zeit seiner Krankheit, umsorgt haben.

„Die Weltkirche und unsere Diözese, seine Freunde und Mitarbeiter in aller Welt haben Erzbischof Wagner viel zu verdanken“, sagte Bischof Aichern abschließend. „Wir sehen aber sein Leben auch als Erbe und Auftrag an. Jeder, der seine Zuwendung und Hilfe erfahren hat, ist wie er berufen, über Grenzen hinweg Menschen die Hand zu reichen und ihnen durch sein Verhalten zu beweisen: ‚Meine Liebe gehört euch allen in Christus Jesus‘.“


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