Moschee in Nazareth wird nicht gebaut

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Nuntius und Kustodie sind erfreutIslamische Gruppen rufen zum Protest auf


Jerusalem (Fides)
Unter den christlichen Gemeinden im Heiligen Land herrscht nach dem Beschluss der Regierung die Bauarbeiten der Moschee in der Nähe der Verkündigungsbasilika in Nazareth endgültig einstellen zu lassen gemäßigte Zufriedenheit. Am Sonntag, den 3. März hatte der israelische Kabinettssekretär Gideon Saar bekanntgegeben, dass der Beschluss mit 18 Ja-Stimmen und nur einer Gegenstimme auf Empfehlung der gemischten Ministerkommission, die mit den Untersuchungen im Bemühen um eine Lösung des Falls befasst war, bewilligt wurde. Die israelische Regierung hat gleichsam sieben weitere mögliche Bauorte für die Moschee vorgeschlagen.

In einem Kommentar gegenüber Fides erklärte der Apostolische Nuntius in Israel, Erzbischof Pietro Sambi: "Dies ist ein weiser Beschluß, der die Heiligen Stätten respektiert. Ich hoffe, dass diese Entscheidung in Nazaret erneut das Gefühl des Zusammenlebens entstehen lässt, dass durch das Bauvorhaben der Moschee an diesem präzisen Ort geschädigt worden war. Das geschwisterliche Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen in Nazareth war stets Tradition und Tugend in der "Stadt Mariens".

Auch die Kustodie im Heiligen Land bringt in einem von ihrem Sprecher, P. David Jaeger, unterzeichneten offiziellen Kommuniqué die eigene Zufriedenheit im Zusammenhang mit dem Beschluss zum Ausdruck. Pater Jaeger bezeichnet den Beschluss als "sehr positiv". "Noch wichtiger ist es", so in dem Papier weiter, "dass auf dem Platz nun ein Platz entstehen soll, der den Pilgern den Zugang zur Basilika vereinfacht. Dies war der ursprüngliche Plan der Behörden, dessen Umsetzung die Kirche seit langem gefordert hat". Die Kustodie bittet die Behörden auch um Maßnahmen gegen mögliche illegale Übergriffe und Gewalt seitens islamischer Fundamentalisten, die gegen den jüngsten Beschluss protestieren und erinnert daran, dass die Christen "von ganzem Herzen jede rechtmäßige Erwartung der in Israel lebenden Muslime im Zusammenhang mit der freien Religionsausübung unterstützen".

Nachdem die vorherige Regierung unter Ministerpräsident Barak den Bau der Moschee genehmigt hatte, und sich daraufhin die Christen auf der ganzen Welt gegen den Bau protestiert hatten, ließ die Regierung Scharon bereits am 10. Januar die Arbeiten vorübergehend einstellen und beauftragte eine gemischte Ministerkommission mit weiteren Untersuchungen in dieser Frage. Der Ausschuss unter Vorsitz des Umweltministers Nathan Scharanski hatte sich mit fünf Ja-Stimmen und einer Gegenstimme für die endgültige Einstellung der Bauarbeiten ausgesprochen.

Islamische Gruppen aus dem fundamentalistischen Lager wollten die Moschee auf dem Platz gegenüber der Verkündigungsbasilika errichten, weil sich ihrer Ansicht nach dort das Grab Schihabedins, eines entfernten Verwandten von Saladin, befinden soll, der das christliche Reich im Heiligen Land im 12. Jahrhundert besiegte. Diese Gruppen rufen nun zu Protestkundgebungen gegen den Regierungsbeschluss auf.


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