Bischof Aichern fordert 'Teilen von Arbeit und Einkommen'

in Österreich


Linzer Bischof bei Festgottesdienst in Wien zum 150. Jahrestag der Geburt von Anton Maria Schwartz


Wien (kath.net/PEW)
Den gesellschaftlichen Auftrag zum Teilen von Arbeit und Einkommen hat Österreichs "Sozial-Bischof" Maximilian Aichern am Donnerstagabend bei einem Gottesdienst in Wien zum 150. Jahrestag der Geburt des seligen P. Anton Maria Schwartz unterstrichen. So wie sich P. Schwartz seinerzeit darum gekümmert habe, dass Lehrlinge und Gesellen nicht in Armut versinken, so müssten auch heute die Christen im Sinn der Katholischen Soziallehre dafür tätig sein, "dass es nicht an Arbeit mangelt, dass wir immer wieder Arbeit und Einkommen teilen und dass Menschen an der Armutsgrenze und darunter geholfen wird", so Aichern in seiner Predigt bei dem Festgottesdienst im Mutterhaus des 1889 von Schwartz gegründeten Kalasantiner-Ordens in Wien-Fünfhaus. An dem Gottesdienst nahmen auch Lehrlinge aus Wiener Berufsschulen und Gesellen aus verschiedenen Betrieben teil.

Der von Papst Johannes Paul II. bei seinem Österreich-Besuch 1998 selig gesprochene Wiener "Arbeiter-Apostel" P. Anton Maria Schwartz setzte sich besonders für Lehrlinge ein. Er gründete zunächst den "Katholischen Lehrlingsverein unter dem Schutz des Hl. Josef Kalasanz" und später die "Kongregation für die frommen Arbeiter vom Heiligen Josef Kalasanz", den Kalasantiner-Orden. Durch die von ihm gegründete Lehrlingsseelsorge konnte vielen arbeitslosen Jugendlichen eine Arbeitsstelle vermittelt werden. Zudem engagierte sich Schwartz für den arbeitsfreien Sonntag. Er starb 1929 im Alter von 77 Jahren.

Wie Bischof Aichern in seiner Predigt sagte, sei der Anstoß für das Lebenswerk von Schwartz die Not der Lehrlinge und Gesellen im damaligen Wien gewesen. Viele sozialen Fragen von damals wie die Arbeitslosigkeit, die Umweltzerstörung oder die Personenwürde der Zugezogenen seien auch heute aktuell. Bischof Aichern verwies auf die Vorbereitung des "Sozialworts" der 14 christlichen Kirchen, bei dem diese Themen eine besondere Rolle spielen. Es gelte heute darauf zu achten, dass "die soziale Offenheit nicht verloren geht". Der Bischof plädierte dafür, bei allen Gesetzen und Initiativen in Politik und Wirtschaft nach der "sozialen Verträglichkeit" zu fragen, damit die Menschen und ihre Würde nicht Schaden nehmen.

Auch ein weiteres Grundanliegen von Schwartz - die seelsorgliche Zuwendung zur Arbeiterschaft und zur Jugend - sei heute aktueller denn je. Die Liebe von P. Schwartz zu Gott und zu den Menschen und sein unermüdlicher Einsatz in der Arbeiterseelsorge seien für heute ein "hoffnungsvolles Vorbild". Aichern wörtlich über den Arbeiter-Apostel: "Er war ein Prophet. Vieles ist später verwirklicht worden, was er angestrebt hat".

P. Anton Maria Schwartz - 1852 in Baden bei Wien geboren und 1875 in Wien zum Priester geweiht - gründete im Jahr 1882 im 15. Wiener Gemeindebezirk gemeinsam mit einigen Gesellen und Meistern einen "Katholischen Lehrlingsverein". Betroffen von der sozialen Not seiner Zeit wollte Schwartz die Arbeiter und Lehrlinge nicht ihrem Schicksal überlassen. Er gründete Tagesheimstätten, die er "Knaben-Oratorien" nannte. Schwartz kämpfte auch für den arbeitsfreien Sonntag und nahm an Tramway-, Tischler- und Kellnerstreiks teil. Streik und Gebet, Aktion und Kontemplation vereinte der Priester. "Hoffen wir auf den Herrn" blieb sein Lebensmotto. Im Jahr 1888 entstand ein eigenes Büro zur kostenlosen Lehrstellenvermittlung, 1889 gründete er die Kongregation der Kalasantiner, die er bis zu seinem Tod 1929 leitete.

Fußwallfahrt zum Geburtsort

Am Samstag unternehmen die Kalasantiner eine Fußwallfahrt von Rodaun nach Baden bei Wien zum Geburts- und Taufort des Seligen. Beginn der Wallfahrt ist um 12 Uhr in Rodaun an der Haltestelle der Linie 60, um 18.30 Uhr findet ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Stephan in Baden statt.


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