Die Eucharistie

17. Februar 2008 in Spirituelles


KATH.NET-Serie zu den Sakramenten der Ostkirche mit Christoph Brey - Teil 2: Die Eucharistie


Bamberg (kath.net)
Das Sakrament der Eucharistie hängt eng mit dem Sakrament der Taufe und der Myronsalbung zusammen. Es ist Teil der Initiationssakramente, da der Neugetaufte und Gesalbte gleich im Anschluss die Kommunion empfängt. (vgl. Artikel zu Taufe und Salbung).

Der Evangelist Johannes schreibt im 6. Kapitel: " Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag." (Joh 6,53-55)Aus dieser Stelle leitet die Kirche die Heilsnotwendigkeit des Empfangs der Kommunion ab.

Die Kommunion ist das eucharistische Sakrament, in diesem empfängt der gläubige Christ den Leib und das Blut Jesu Christi. Es wird ihm dargereicht in der Gestalt von Brot und Wein. Wenn man in rechter Weise kommuniziert, erlangt man die Vergebung der Sünden und gelangt einst ins ewige Leben. Durch den Empfang von Wein und Brot empfängt der Kommunikant Leib und Blut Christi. Die Kommunion erneuert das Leben der Gnade, das neue Leben in Christus. Der Christ erhält Anteil am Leib und Blut Jesu und wird somit auf geheimnisvolle Weise selbst Teil des Leibes Christi.

Die Ehrfurcht des orthodoxen Christen vor der Kommunion ist so groß, dass man nicht so häufig kommuniziert. Das liegt auch daran, dass die Vorschriften zum Empfang der Kommunion sehr streng sind. Man muss sich auf den Empfang vorbereiten durch Beichte und Lossprechung durch den Priester, durch Fasten und Enthaltsamkeit von allem, was von Christus wegführt. Der Gläubige, der kommunizieren möchte, soll nach der Vesper des Vortags, spätestens aber nach Mitternacht, nüchtern bleiben. In der Regel bereitet man sich schon zu Hause mit Gebeten auf den Kommunionempfang vor.

Im Gottesdienst selbst soll man dann die endgültige innere Disposition zum Empfang des Leibes und Blutes Christi erlangen. Vor der Kommunion beten die Kommunikanten gemeinsam mit dem Priester das folgende Vorbereitungsgebet: "Ich glaube, Herr, und bekenne, dass du in Wahrheit Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes, und dass du in die Welt gekommen bist zur Rettung der Sünder, deren größter ich bin. Ich glaube auch, dass dies hier wirklich dein unbefleckter Leib und dies hier wirklich dein kostbares Blut ist. Ich bitte dich also, erbarme dich meiner und vergib mir meine Sünden, die freiwilligen und die unfreiwilligen, die ich begangen habe in Wort oder Werk, mit oder ohne Erkenntnis. Würdige mich, dass ich deine unbefleckten Geheimnisse empfange, nicht zur Verdammnis, sondern zur Vergebung meiner Sünden und zum ewigen Leben. Zu deinem heiligen Abendmahl nimm mich heute als Gast auf. Nie will ich deinen Feinden das Geheimnis verraten, nie will ich dir einen Kuss geben wie Judas, sondern wie der Schächer am Kreuz bekenne ich: Herr, gedenke meiner in deinem Reiche. Amen."

In der orthodoxen Kirche wird die Kommunion stets unter beiderlei Gestalten gereicht. Man tritt nach vorne mit über der Brust gekreuzten Armen und legt den Kopf leicht in den Nacken. Der Priester legt mit einem Löffel das im Kelch mit Wein vermischte eucharistische Brot dem Kommunikanten in den Mund. Kleinkinder und vor allem Säuglinge, die in der Ostkirche sofort nach Taufe und Salbung zur Kommunion zugelassen sind, erhalten meist nur einige Tropfen Wein.

Bei schwerer oder lang andauernder Krankheit kann auch zuhause kommuniziert werden. Eine eucharistische Frömmigkeit in Form von Sakramentsandachten oder -prozessionen kennt die Ostkirche nicht.


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