'Schauen Sie nicht auf mich, sondern auf den Plan Gottes'

1. Februar 2008 in Aktuelles


Seine letzten geschriebenen Worte: Et Verbum caro factum est - Brief von P. Álvaro Corcuera, Generaldirektor der Legionäre Christi, aus Anlass des Todes von Pater Marcial Maciel.


Rom (www.kath.net) Liebe Freunde in Christus!

„Et Verbum caro factum est!“ Das waren die letzten geschriebenen Worte, die Nuestro Padre uns hinterlassen hat. Er wusste, dass unser aller Leben seinen Sinn in der Menschwerdung hat, und deshalb hat Gott unser Herr ihm schon von Kindheit und Jugend auf die Gnade gewährt zu erkennen, wie relativ die Zeit angesichts der Ewigkeit ist. Er hat uns immer gelehrt, dass Christus die Mitte und der einzige Grund unseres Daseins ist: „…in dem großen Mysterium seiner Gegenwart in der Eucharistie können wir ihn als Bruder und Vater, als unseren Freund und Erlöser berühren und gleichsam fühlen. So... hat er uns immer näher an sich heranführen wollen bis zu jenem Freudentag, da wir alle Brücken hinter uns abbrechen und ihn in der ganzen Fülle der Freiheit im anderen Leben schauen dürfen“ (Brief von Nuestro Padre, 11. März 1975).

Bei aller tiefen Trauer und allem Schmerz, den diese Nachricht in uns auslöst, ist es mir dennoch eine Freude, Ihnen mitzuteilen, dass Nuestro Padre am Ziel seiner irdischen Pilgerreise angekommen ist. Mit dem Frieden, der seine Seele immer erfüllt hat, ist er am 30. Januar in den Vereinigten Staaten in die Ewigkeit heimgegangen.

Obwohl wir alle gewusst haben, dass dieser Augenblick kommen musste, erfüllt er uns dennoch menschlich gesprochen mit tiefer Traurigkeit. Sein Heimgang schmerzt uns in tiefster Seele. Andererseits aber hat Nuestro Padre uns stets auf die Hoffnung verwiesen, und wenn er vom Tod sprach, dann sprach er immer auch von der Auferstehung. Deshalb wollen wir uns nicht in der Traurigkeit des Augenblicks und in den Tränen unseres Herzens verlieren.

Wir müssen uns heute die Ermahnung des heiligen Paulus in Erinnerung rufen: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ Mit der übernatürlichen Freude dessen, der aus dem Glauben und der Hoffnung lebt, im Herzen stets mit der Gewissheit, dass wir mit Christus, dem Guten Hirten, vereint sind und wie die Emmausjünger an seiner Seite mit festem Schritt der Ewigkeit entgegenpilgern.

Nuestro Padre hat uns einmal gesagt, dass wir nicht bei ihm stehen bleiben sollen: „Schauen Sie doch nicht auf mich, sondern auf den Plan Gottes!“ Er will, dass wir zu Christus gehen. Hier, vor dem Tabernakel, im Gebet, vor dem Allerheiligsten, ist unsere Einheit am stärksten: in der Kraft der Liebe, dem einzigen Sinn unseres Lebens. Das ist die beste Art, seiner zu gedenken und ihn immer in unserem Herzen zu tragen.

Es gäbe noch vieles zu sagen. Doch ich glaube, dass wir alle uns nun nach der Stille sehnen: der Stille des dankbaren Betrachtens und des Trauerns, aber auch der Stille des Vertrauens und der Freude derer, die inmitten eines Schmerzes, der sich nicht in Worte fassen lässt, dennoch glauben und hoffen. Vereinen wir uns mit der allerseligsten Jungfrau; sie wird unsere Gedanken auf die Tiefe des Mysteriums richten, das uns umgibt, und uns stets mit ihrem Frieden erfüllen.

Nuestro Padre hatte mich ausdrücklich darum gebeten, dass ihn im Moment seines Todes ein Bild Unserer Lieben Frau von Guadalupe begleiten sollte, die er immer als treue und liebevolle Mutter verehrt hat. Möge sie uns helfen, unsere Mission im rückhaltlosen Dienst an unserer geliebten katholischen Kirche und in uneingeschränkter und kindlicher Treue zum Heiligen Vater fortzusetzen.

Die Beisetzung wird in schlichtem und privaten Rahmen und in einer Atmosphäre des Gebets stattfinden. Wir alle werden ihn mit unseren Gebeten für seine ewige Ruhe begleiten.

Im Gebet und in der gemeinsamen Sendung zutiefst mit Ihnen allen vereint verbleibe ich in Christus

Ihr
Álvaro Corcuera LC

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